Washington – Die US-Wirtschaft ist im Sommer stärker als erwartet gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im dritten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 2,9 Prozent zu, wie das Handelsministerium am Mittwoch in Washington laut einer zweiten Schätzung mitteilte. In einer ersten Schätzung war noch ein Wachstum von 2,6 Prozent ermittelt worden. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer Revision auf 2,8 Prozent gerechnet. Im zweiten Quartal war die Wirtschaftsleistung noch um 0,6 Prozent geschrumpft.
Überraschend robust zeigte sich der Konsum, der den grössten Teil der amerikanischen Wirtschaftskraft ausmacht. Trotz hoher Inflation legte er um 1,7 Prozent zu. Zunächst war nur ein Anstieg von 1,4 Prozent ermittelt worden. Gestützt wurde das Wachstum zudem durch die deutlich gestiegenen Exporte, während die Importe nachgaben. Rückläufig waren jedoch die Investitionen.
Noch keine Trendwende
Ökonomen erkennen aber noch keine Trendwende bei der US-Wirtschaft. Die hohe Inflation, der Krieg in der Ukraine, die harte Corona-Politik in China und die Leitzinserhöhungen sollten auf der Wirtschaftsentwicklung lasten. Trotz der zuletzt etwas gesunkenen Inflation dürfte die US-Notenbank die Zinsen weiter anheben – wenn auch ab Dezember voraussichtlich mit einem verminderten Tempo. Gestützt wird die Konjunktur weiterhin durch den starken Arbeitsmarkt.
US-Wachstumszahlen werden auf das Jahr hochgerechnet, also annualisiert. Sie sind daher nicht direkt mit Daten aus Europa vergleichbar, wo darauf verzichtet wird. Um näherungsweise auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen. (awp/mc/pg)