US-Wirtschaft wächst wieder stärker

USA

(Bild: Les Cunliffe - Fotolia.com)

Washington – Die US-Wirtschaft hat nach einem schwachen Jahresstart im Frühjahr wieder Fahrt aufgenommen. Nach Zahlen des Handelsministeriums vom Freitag erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal um auf das Jahr hochgerechnet 2,6 Prozent zum Vorquartal. Das ist deutlich stärker als das Wachstum im ersten Quartal von revidiert 1,2 Prozent (zuvor 1,4 Prozent). Analysten hatten die Erholung erwartet und für das zweite Quartal mit 2,7 Prozent sogar einen noch etwas besseren Wert prognostiziert.

Zum Beginn des Jahres hatte die grösste Volkswirtschaft der Welt an Schwung verloren. Ein schwacher Jahresauftakt ist in den USA aber keine Besonderheit. In den vergangenen Jahren war das Wachstum im ersten Quartal meistens niedrig, was jedoch im Jahresverlauf meist wettgemacht wurde. Fachleute nennen nicht zuletzt statistische Probleme als Grund für das Phänomen.

Privater Konsum legt deutlich zu
Der Aussenhandel und die Investitionen trugen im zweiten Quartal positiv zum Wachstum bei. Zudem legte der private Konsum deutlich um 2,8 Prozent zu. Die gute Beschäftigungssituation spreche auch in den kommenden Quartalen für eine weitere Wachstumsbeschleunigung, kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, die Zahlen. «Die an den Finanzmärkten aufgekommenen Spekulationen, dass die US-Notenbank Fed über einen längeren Zeitraum pausieren wird, sind deshalb nicht gerechtfertigt.»

Wachstumszahlen werden in den USA auf ein Jahr hochgerechnet. Die annualisierten Raten geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das Tempo ein Jahr lang gehalten würde. In Europa wird auf diese Annualisierung verzichtet. Deshalb sind die Wachstumsraten geringer und nicht unmittelbar mit amerikanischen Werten vergleichbar.

Trotz der hohen Auslastung am US-Arbeitsmarkt sind die Arbeitskosten im zweiten Quartal schwächer gestiegen als zuletzt. Der entsprechende Index sei um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal geklettert, teilte das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit. Im Vorquartal waren die Arbeitskosten noch um 0,8 Prozent gestiegen./

Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, erwartet, dass sich das Wachstum auf Grund der guten Beschäftigungssituation noch beschleunigen dürfte. Die an den Finanzmärkten aufgekommenen Spekulationen, dass die US-Notenbank über einen längeren Zeitraum pausieren wird, seien deshalb nicht gerechtfertigt. «US-Notenbankchefin Yellen wird den BIP-Zuwachs des zweiten Quartals wohlwollend zur Kenntnis nehmen und sich in ihrem Kurs bestätigt fühlen. Der nächste Donnerschlag ist angekündigt: Die US-Notenbank wird ihre Bilanzsumme zurückfahren. Unter den grossen Notenbanken wird sich die Fed als erste von der expansiven Geldpolitik der Vorjahre konsequent verabschieden», so Gitzel. (awp/mc/pg)

Exit mobile version