Washington – Der amerikanische Arbeitsmarkt hat einen weiteren starken Monat hingelegt. Im Februar wurden deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen, als Experten erwartet hatten. Zudem fiel die Arbeitslosenquote weiter zurück. Mit 5,5 Prozent liegt sie am oberen Ende der Spanne, ab der die Notenbank Fed von Vollbeschäftigung spricht. Das Wachstum der Stundenlöhne enttäuschte, allerdings nach einer sehr starken Entwicklung zu Jahresbeginn.
Ausserhalb der Landwirtschaft stieg die Beschäftigtenzahl im Februar um 295 000 Stellen, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Durchschnitt lediglich 235 000 neue Jobs erwartet. Der Stellenaufbau in den beiden Vormonaten fiel allerdings um insgesamt 18 000 Stellen niedriger aus, als bisher errechnet worden war. Demnach wurden im Januar 239 000 Jobs geschaffen, im Dezember 329 000.
Arbeitslosigkeit fällt
Die Arbeitslosenquote fiel um 0,2 Punkte auf 5,5 Prozent. Der Rückgang war stärker als erwartet, allerdings auch als Folge einer geringeren Teilnahme von Erwerbslosen am Arbeitsmarkt. Die Partizipationsquote ging leicht zurück. Dennoch liegt die Arbeitslosigkeit in der Nähe der sogenannten natürlichen Arbeitslosenquote, bei der eine Verminderung der Arbeitslosigkeit nur schwer möglich ist. Die Notenbank Fed sieht diese zwischen 5,2 und 5,5 Prozent.
Das Lohnwachstum schwächte sich dagegen ab. Die durchschnittlichen Stundenlöhne lagen im Februar 0,1 Prozent höher als im Januar. Im Vormonat waren die Löhne allerdings stark um 0,5 Prozent gestiegen. Im Jahresvergleich stiegen die Löhne um 2,0 Prozent, nach 2,2 Prozent im Vormonat. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit lag unverändert bei 34,6 Stunden.
Dollar legt zu – was macht die Fed
An den Finanzmärkten legte der Dollar stark zu. Der Dollar-Index, der die US-Währung ins Verhältnis zu einem Korb von Währungen setzt, stieg auf den höchsten Stand seit Mitte 2003. Der Euro geriet besonders unter Druck und fiel bis auf 1,0871 US-Dollar. Das ist der tiefste Stand seit September 2003. Amerikanische Staatsanleihen gerieten unter Druck, im Gegenzug stiegen die Renditen deutlich an.
Der starke Arbeitsmarktbericht dürfte die Fed in ihrer Einschätzung bestärken, dass sich die Konjunktur zunehmend festigt. Allein das schwächere Lohnwachstum wird ihr vermutlich nicht gefallen – zumal die Inflationsrate im Januar erstmals seit der Wirtschaftskrise negativ gewesen ist. Darüber hinaus waren Konjunkturdaten in den vergangenen Wochen unter dem Strich durchwachsen ausgefallen. «Es gibt jedenfalls kaum Gründe für die US-Notenbank, in Hektik zu verfallen», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.
Zinswende im Blick
Die Fed steuert zwar grundsätzlich auf eine erste Zinsanhebung nach der Finanzkrise zu. In den bisher nur moderat steigenden Löhnen sieht die Fed aber ein Indiz für eine Unterauslastung des Arbeitsmarktes. Wann sie die Zinswende einleiten wird, ist deshalb weiter ungewiss. Einige Beobachter gehen von einer ersten Straffung im Juni aus, andere im September oder noch später. Auch eine Verschiebung auf kommendes Jahr halten einige Experten für möglich. (awp/mc/pg)