US-Beschäftigung wächst schwächer – Arbeitslosigkeit fällt
Arbeitslose beim Eintragen auf einem Arbeitsamt in den USA.
Washington – Der amerikanische Arbeitsmarkt hat zum Jahresstart einen Gang zurückgeschaltet. Ausserhalb der Landwirtschaft seien im Januar 151’000 Stellen hinzu gekommen, teilte das Arbeitsministerium am Freitag mit. Das waren deutlich weniger Stellen als in den Monaten zuvor und 39’000 Stellen weniger als Bankvolkswirte im Mittel erwartet hatten. Der Stellenaufbau in den beiden Vormonaten wurde leicht nach unten korrigiert. Er lag bei 262’000 (Dezember) beziehungsweise 280’000 (November) neuen Jobs.
Positive Nachrichten gab es von der Lohnentwicklung. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen zum Vormonat um 0,5 Prozent und zum Vorjahr um 2,5 Prozent. Der monatliche Zuwachs war der stärkste seit einem Jahr. Dies deutet auf etwas mehr Lohnauftrieb hin, was die bislang schwache Gesamtinflation etwas anheben könnte. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit erhöhte sich von 34,5 Stunden im Vormonat auf 34,6 Stunden, was für steigende Einkünfte der Angestellten spricht.
Arbeitslosigkeit fällt
Die Arbeitslosigkeit ging weiter zurück. Die Arbeitslosenquote fiel um 0,1 Punkte auf 4,9 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit Februar 2008. Bankvolkswirte hatten eine unveränderte Quote erwartet. Die Erwerbsquote stieg um 0,1 Punkte auf 62,7 Prozent. Trotz des Anstiegs liegt der Wert im längeren Vergleich sehr niedrig. Ökonomen streiten, ob die Ursachen dafür konjunktureller oder struktureller Art sind.
Der US-Notenbank dürften die Jobdaten unter dem Strich in die Karten spielen. Einen schwächeren Jobaufbau hatten nicht wenige Bankvolkswirte erwartet, weil die Stellenzuwächse in den Monaten zuvor durch das milde Winterwetter überzeichnet gewesen seien. Positiv dürfte die Fed die steigenden Löhne werten, weil dies die bisher schwache Inflation anschiebt. Die Arbeitslosenquote liegt ohnehin in der Nähe des Niveaus, von dem ab die Fed von Vollbeschäftigung ausgeht.
Dollar legt zu
Obwohl der Stellenzuwachs unter den Erwartungen gelegen habe, sei der Arbeitsmarktbericht unter dem Strich ermutigend, kommentierte das Analysehaus Capital Economics. Verwiesen wurde auf die gefallene Arbeitslosenquote und die steigenden Stundenlöhne. Bankvolkswirte wiesen zudem darauf hin, dass angesichts der fast erreichten Vollbeschäftigung künftig geringere Stellenzuwächse zu erwarten seien. «Solange der monatliche Stellenzuwachs über 150’000 bleibt, ist keine Gefahr in Verzug», erklärte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.
An den Finanzmärkten legte der Dollar zu vielen Währungen zu, nachdem er in den Tagen zuvor stark unter Druck gestanden hatte. Gründe dafür waren zunehmend schwache Konjunkturdaten und dadurch ausgelöste Sorgen, die US-Wirtschaft könnte in eine Rezession fallen. Die Arbeitsmarktzahlen dürften diese Ängste zumindest etwas gemindert haben. Die Zinserwartungen an die Fed erhöhten sich an den Terminmärkten etwas. An den Vortagen waren sie wegen trüber Konjunkturaussichten stark gefallen. (awp/mc/upd/ps)