Washington – Der eiskalte Winter hat den Jobaufbau in den USA im Dezember schwächeln lassen. Weil immer mehr Menschen die Stellensuche aufgeben, ist die Arbeitslosenquote aber trotzdem auf den tiefsten Stand seit mehr als fünf Jahren gesunken. Das geht aus dem aktuellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung hervor.
Die Beschäftigtenzahl ausserhalb der Landwirtschaft stieg demnach zum Vormonat um 74’000 Stellen. So wenig Jobs wurden in der weltgrössten Volkswirtschaft zuletzt im Januar 2011 geschaffen. Bankvolkswirte hatten mit einem deutlich stärkeren Zuwachs um 197’000 Stellen gerechnet.
Kälteeinbruch macht sich bemerkbar
«Der extreme Kälteeinbruch hinterliess im Dezember tiefe Bremsspuren am Arbeitsmarkt», kommentierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Immerhin wurde der Beschäftigungsaufbau für November von zunächst 203’000 kräftig auf 241’000 nach oben gesetzt. Bloomberg-Ökonom Joseph Brusuelas wies darauf hin, dass die Zahl der Menschen, die im Dezember wetterbedingt nicht arbeiten konnten, mit 237’000 wesentlich über dem durchschnittlichen Dezember-Wert von 138’000 gelegen habe.
Arbeitslosenquote sinkt überraschend
Trotz des mageren Jobaufbaus sank die Arbeitslosenquote von 7,0 auf 6,7 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit Oktober 2008. Volkswirte hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet. Ein Grund für den erneuten Rückgang ist, dass die Jobsuche zunehmend eingestellt wird. Die Partizipationsquote fiel von 63 Prozent im Vormonat auf 62,8 Prozent und erreichte damit das tiefste Niveau seit 1978.
Stundenlöhne steigen schwächer als erwartet
Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen unterdessen schwächer als erwartet. Im Monatsvergleich legten sie laut Arbeitsministerium um 0,1 Prozent zu. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 0,2 Prozent gerechnet. Im Vormonat hatte es ein Plus von 0,2 Prozent gegeben. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit sank im Dezember von 34,5 auf 34,4 Stunden.
Arbeitsmarktdaten entscheidend für Fed-Kurs
Die Arbeitsmarktdaten sind entscheidend für den Kurs der Notenbank Fed. Ein monatlicher Aufbau von etwa 200 000 neuen Stellen gilt als Voraussetzung dafür, dass die extrem lockere Geldpolitik im Jahresverlauf weiter schrittweise gedrosselt wird.
Nach Veröffentlichung der Daten geriet der US-Dollar stark unter Druck. Der Euro kletterte im Gegenzug auf ein Tageshoch von 1,3664 Dollar. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung wieder etwas schwächer bei 1,3642 Dollar. (awp/mc/pg)