US-Arbeitsmarktbericht bleibt hinter Erwartungen zurück

USA

Washington – Der US-Arbeitsmarktbericht hat im Juni enttäuscht. Beschäftigungsaufbau und Lohnentwicklung blieben hinter den Erwartungen zurück. Dies geht aus den Donnerstag veröffentlichten Zahlen die US-Arbeitsministerium hervor. Die Auswirkungen auf die Finanzmärkte hielten sich aber in Grenzen.

Im Juni waren weniger Arbeitsplätze geschaffen worden als erwartet. Es kamen ausserhalb der Landwirtschaft 223’000 neue Stellen hinzu. Volkswirte hatten mit 233’000 Stellen einen stärkeren Aufbau erwartet. Im Vormonat waren nach revidierten Zahlen 254’000 neue Stellen geschafft worden. Zunächst war ein Aufbau von 280’000 ermittelt worden. Insgesamt wurden im Mai und April 60’000 neue Stellen weniger geschaffen als zunächst ermittelt.

Arbeitslosenquote auf dem tiefsten Stand seit sieben Jahren
Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Punkte auf 5,3 Prozent und erreichte so den niedrigsten Stand seit April 2008. Bankvolkswirte hatten mit einer Rate von 5,4 Prozent gerechnet. Der starke Rückgang geht allerdings vor allem darauf zurück, dass sich zahlreiche Jobsucher vom Arbeitsmarkt abgemeldet haben. Die Erwerbsquote fiel deutlich und auf den tiefsten Stand seit 1977.

Stundenlöhne enttäuschen
Die Stundenlöhne hatten im Juni überraschend stagniert. Volkswirte hatten dagegen einen Zuwachs um 0,2 Prozent erwartet. Im Mai waren die Stundenlöhne um revidiert 0,2 Prozent (zuvor 0,3 Prozent) gestiegen. Neue Stellen würden vor allem im Dienstleistungssektor geschaffen, wo es allerdings einen starken Aufbau von Teilzeitstellen gegeben habe, schreibt Thomas Gitzel, Chefökonom von der VP Bank. Dies erkläre die relativ moderate Lohnkostenentwicklung.

Im Jahresvergleich fiel die Entwicklung bei den Stundenlöhnen ebenfalls enttäuschend aus. Der Lohnzuwachs betrug im Juni 2,0 Prozent und damit weniger als im Vormonat (2,3 Prozent). Volkswirte hatten eine unveränderte Wachstumsrate erwartet. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit lag im Juni konstant bei 34,5 Stunden.

Gedämpfte Zinserhöhungsfantasien
«Der Arbeitsmarktbericht ist per Saldo robust», kommentierten die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Der schwache Lohnzuwachs und die zum Teil unter den Erwartungen liegenden Zahlen dürften jedoch die Zinserhöhungsfantasien dämpfen. Nach Einschätzung von Gitzel dürfte die Fed aber weiter auf eine erste Leitzinserhöhung zusteuern. «Wann die Währungshüter in Washington tatsächlich loslegen, hängt nun entscheidend von der Preisentwicklung in den USA und vom Geschehen in der Eurozone ab.» Viele Beobachter erwarten eine erste Leitzinsanhebung im September. Ob eine weitere Eskalation der Griechenlandkrise die Fed stoppen könnte, ist ungewiss. (awp/mc/pg)

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