US-Arbeitsmarkt enttäuscht im April auf ganzer Linie

Beschäftigte in einem Ford-Werk in den USA.

Washington – Die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt hat die Erwartungen im April auf ganzer Linie enttäuscht. Anstatt des erwarteten Arbeitsplatzaufbaus um eine Million Stellen kamen nur 266 000 Arbeitsplätze hinzu, wie aus Daten des Arbeitsministeriums vom Freitag hervorgeht. Zudem wurde die Entwicklung im Vormonat nachträglich nach unten korrigiert.

Wie die Zahlen des Ministeriums zeigen, verlangsamte sich der Stellenaufbau vor allem im Privatsektor. Im Verarbeitenden Gewerbe fielen sogar Arbeitsplätze weg. Die Dienstleister stellten wesentlich weniger Arbeitskräfte ein als noch in den Vormonaten. Auch im öffentlichen Sektor ging die Einstellungsbereitschaft zurück.

Arbeitslosenquote steigt auf 6,1 Prozent
Die Arbeitslosigkeit stieg überraschend an. Die Arbeitslosenquote legte zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent zu. Analysten hatten dagegen mit einem Rückgang auf 5,8 Prozent gerechnet.

In der Corona-Krise war die Beschäftigung im Frühjahr 2020 mit Rekordtempo eingebrochen. Seitdem erholt sich der Arbeitsmarkt. Allerdings sind immer noch viele Millionen Amerikaner ohne Job. Laut Ministerium sind derzeit etwa 9,8 Millionen Menschen arbeitslos. Das sind rund vier Millionen Menschen mehr als im Februar 2020, also vor Ausbruch der Pandemie in den USA.

Höhere Löhne
Die Lohnentwicklung beschleunigte sich dagegen deutlich. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent, nachdem sie im Vormonat noch um 0,1 Prozent gesunken waren. Analysten hatten für April mit einer Stagnation gerechnet.

Bankanalysten zeigten sich von den Zahlen enttäuscht, kommentierten aber vorsichtig. Es sei schwierig zu beurteilen, wie viel Gewicht dem Bericht beizumessen sei zu einem Zeitpunkt, an dem viele andere Indikatoren auf eine rasche Konjunkturerholung hindeuteten, hiess es beim Analysehaus Capital Economics. Die US-Wirtschaft wächst zurzeit rapide, da das nationale Impfprogramm Wirkung zeigt und die Regierung erhebliche Summen zur Verfügung stellt.

An den Finanzmärkten rief der Arbeitsmarktbericht starke Reaktionen hervor. Der US-Dollar geriet auf breiter Front unter Druck. Der Euro stieg im Gegenzug über die Marke von 1,21 Dollar. Als sicher empfundene Anlagen wie US-Staatsanleihen legten zu. Auch der Goldpreis stieg an. An den Aktienmärkten hielten sich die Reaktionen dagegen in Grenzen. (awp/mc/pg)

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