Washington – Der US-Arbeitsmarkt bleibt weiterhin in sehr guter Verfassung. Allerdings blieb der Beschäftigungszuwachs im Dezember etwas hinter den Erwartungen von Experten zurück, wie aus dem am Freitag vom US-Arbeitsministerium veröffentlichten Jobbericht hervorgeht. Im ersten Amtsjahr von US-Präsident Donald Trump hat die US-Wirtschaft trotz der leichten Enttäuschung im Dezember aber kräftig Jobs aufgebaut.
Ausserhalb der Landwirtschaft kamen im Dezember 148 000 Stellen hinzu. Analysten hatten im Mittel jedoch einen Zuwachs um 190 000 Jobs erwartet. Zudem wurde der Stellenzuwachs in den beiden Vormonaten Oktober und November um insgesamt 9000 Stellen niedriger ausgewiesen als bisher ermittelt. Die Enttäuschung im Dezember war vor allem auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen. Insgesamt sehen die Zahlen für das Gesamtjahr 2017 dennoch sehr gut aus. Der Jobzuwachs lag in diesem Zeitraum bei gut zwei Millionen.
Löhne leicht gesteigen
Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind im Dezember zwar etwas stärker gestiegen als zuletzt. Sie erhöhten sich im Monatsvergleich um 0,3 Prozent. Allerdings wurde zugleich der Zuwachs im Vormonat etwas schwächer ausgewiesen als bisher bekannt. Im Jahresvergleich erhöhten sich die Löhne im Dezember um 2,5 Prozent und damit etwas stärker als im November. Analysten hatten im Mittel mit der aktuellen Entwicklung gerechnet.
Die Lohnentwicklung, die seit längerem trotz einer robusten Konjunktur vergleichsweise schwach ausfällt, spielt eine wichtige Rolle für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Unterm Strich sieht Ralf Umlauf, Experte bei der Landesbank Helaba, aufgrund der etwas enttäuschenden Beschäftigungsentwicklung im Jobbericht aber kein Signal, dass schnellere Zinsanhebungen als bislang angenommen erwarten lässt.
Arbeitslosenquote weiter auf 17-Jahres-Tief
Die Arbeitslosigkeit ist im Dezember zum zweiten Mal infolge unverändert auf dem tiefsten Stand seit fast 17 Jahren geblieben. Die Quote verharrte bei 4,1 Prozent. Schon seit Oktober war sie derart niedrig – davor zuletzt im Dezember 2000. Angesichts der geringen Arbeitslosigkeit sprechen einige Fachleute von Vollbeschäftigung in der grössten Volkswirtschaft der Welt.
Kritiker argumentieren dagegen, die Arbeitslosenquote gebe ein verzerrtes Bild ab, weil viele Menschen die Arbeitssuche bereits aufgegeben hätten und somit nicht in der Statistik auftauchten. Sie machen dies vor allem an der über Jahre gesunkenen Erwerbsquote fest, also demjenigen Anteil der Bürger, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Experten der Commerzbank weisen jedoch darauf hin, dass der Rückgang der Erwerbsquote über die vergangenen zehn Jahre zu 80 Prozent auf die alternde Bevölkerung zurückzuführen sei.
Der Dollar wurde durch die Veröffentlichung des Jobberichts zwischenzeitlich leicht geschwächt und schickte den Euro im Gegenzug auf sein Tageshoch. Im Anschluss gab die Gemeinschaftswährung ihre Kursgewinne aber wieder ab. (awp/mc/pg)