US-Arbeitsmarkt sendet uneinheitliche Signale

US-Arbeitsmarkt sendet uneinheitliche Signale
Beschäftigte in einem Ford-Werk in den USA.

Washington – Der US-Arbeitsmarkt hat im September uneinheitliche Signale gesendet. Während der Stellenaufbau deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb, fiel die Arbeitslosenquote deutlich und die Stundenlöhne stiegen kräftig. Ausserhalb der Landwirtschaft seien 194’000 Beschäftigte hinzugekommen, teilte das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit. Analysten hatten mit einem Zuwachs von im Schnitt 500’000 Stellen gerechnet.

Allerdings ist die Beschäftigungsentwicklung nicht ganz so schwach, wie es auf den ersten Blick aussieht. Schliesslich wurde die Zahlen in den beiden Vormonaten um insgesamt 169’000 Stellen nach oben revidiert. Die Beschäftigungszahlen sind grundsätzlich stark revisionsanfällig.

Dirk Chlench, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg, hält es für möglich, dass der Beschäftigungsaufbau auch in den nächsten Monaten nach oben revidiert wird. Schliesslich würden die Haushaltsumfrage und der jüngste Bericht des Arbeitsmarktdienstleisters ADP auf einen Beschäftigungsaufbau von mehr als 500 000 Stellen im September hindeuten. Die Beschäftigungszahlen werden durch eine Befragung von Unternehmen ermittelt und die Arbeitslosenquote durch eine Haushaltsbefragung.

Arbeitslosigkeit fällt über Erwartungen
So fiel die Arbeitslosenquote gegenüber August um 0,4 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent. Analysten hatten mit einem wesentlich geringeren Rückgang auf 5,1 Prozent gerechnet. Laut Ministerium fiel die Zahl der Arbeitslosen um 710’000 auf 7,7 Millionen. Das sind wesentlich weniger Arbeitslose, als nach dem Übergriff der Corona-Pandemie auf die USA verzeichnet wurden. Das Vorkrisenniveau ist aber noch nicht erreicht: Im Februar 2020 hatte die Arbeitslosenquote 3,5 Prozent betragen. Das entsprach etwa 5,7 Millionen Arbeitslosen.

Stärker als erwartet ist auch die Lohnentwicklung ausgefallen. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent zu. Analysten hatten im Schnitt einen Zuwachs um 0,4 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Stundenlöhne um 4,6 Prozent.

Der Rückgang der Arbeitslosenquote und der beschleunigte Anstieg der Stundenlöhne sprechen laut Chlench dafür, dass die US-Notenbank Fed wie signalisiert bald mit dem Ausstieg aus ihrer sehr lockeren Geldpolitik beginnen dürfte. Die Reaktionen an den Finanzmärkten hielten sich daher in Grenzen. Der Euro legte zunächst gegenüber dem US-Dollar zu. Er gab seine Gewinne jedoch grösstenteils wieder ab. Am US-Anleihemarkt legten die Kurse etwas zu. Die Ausschläge hielten sich aber in Grenzen. Die Aktienmärkte reagierten unter dem Strich kaum. (awp/mc/ps)

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