Werkplatz USA: Ford-Werke Wayne, Michigan.
Washington – Der amerikanische Arbeitsmarkt entwickelt sich anhaltend robust. Wie aus Regierungszahlen vom Freitag hervorgeht, erhöhten die Unternehmen die Beschäftigung im Juli den dritten Monat in Folge um mehr als 200’000 Stellen. Die Arbeitslosenquote verharrte auf ihrem siebenjährigen Tiefstand, die Löhne legten jedoch nur moderat zu. Damit dürfte der Septembertermin für die Zinswende der Notenbank Fed auf dem Tisch bleiben.
Im Juli wurden den Daten zufolge mit 215’000 Stellen zwar etwas weniger Arbeitsplätze geschaffen, als Analysten erwartet hatten. Bankvolkswirte hatten mit 225’000 neuen Jobs gerechnet. Allerdings wurden die Zahlen für die beiden Vormonate Mai und Juni um insgesamt 14’000 Stellen nach oben gesetzt. «Der US-Arbeitsmarkt kann die Erwartungen zwar nicht ganz erfüllen, doch der Stellenaufbau lag über der Marke von 200’000, und das dürfte für die Fed zählen», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.
Löhne steigen moderat
Die Arbeitslosenquote lag unterdessen wie im Vormonat bei 5,3 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit April 2008. Auch die Erwerbsquote, die die Teilnahme der erwerbsfähigen Bevölkerung am Jobmarkt beschreibt, blieb stabil. Sie liegt seit längerer Zeit auf aussergewöhnlich niedrigem Niveau, was von der Fed als Anzeichen für Unterbeschäftigung gewertet wird.
Die Lohnentwicklung, für die Fed eine entscheidende Grösse am Arbeitsmarkt, blieb moderat. Im Jahresvergleich stiegen die Stundenlöhne im Juli um 2,1 Prozent, was im längeren Vergleich kein hoher Wert ist. Im Monatsvergleich stiegen die Stundenlöhne wie erwartet um 0,2 Prozent, nach einer Stagnation im Vormonat. Die Wochenarbeitszeit stieg leicht an, was der Einkommenssituation der Haushalte zugute kommen dürfte.
Zinswende rückt näher
Die Zahlen dürften der Notenbank Fed, die auf ihre erste Zinsanhebung nach der Finanz- und Wirtschaftskrise zusteuert, in die Karten spielen. Zumal sich der Jobaufbau verstetigt hat. So sind in den letzten drei Monaten im Durchschnitt 235 000 Stellen je Monat hinzugekommen. «Die Anzahl der neugeschaffenen Stellen ist hoch genug, um eine Zinserhöhung in den kommenden Monaten zu rechtfertigen», sagte Experte Gitzel.
Die Fed sagt selbst, dass es nur noch «einiger» Verbesserungen am Arbeitsmarkt bedürfe, damit die lang erwartete Zinswende starten könne. Fachleute interpretieren dies so, dass nach dem aktuellen Jobbericht auch der kommende Anfang September überzeugen muss. Dann könnte die Fed Mitte September tatsächlich die Zinswende einleiten. Es wäre die erste Anhebung der «Fed Funds Rate» seit rund neun Jahren.
Dollarkurs legt zu
Der Dollarkurs legte nach Bekanntwerden der Zahlen zu. Dies deutet darauf hin, dass auch am Devisenmarkt von einer näher rückenden Zinswende ausgegangen wird. (awp/mc/upd/ps)