US-Arbeitsmarkt zeigt sich robust – Zinssenkungserwartungen gedämpft
Washington – Der Arbeitsmarkt in den USA hat sich im Dezember robuster als erwartet gezeigt. So stieg die Beschäftigung ausserhalb der Landwirtschaft stärker als erwartet und die Arbeitslosenquote verharrte auf einem niedrigen Niveau. Dies geht aus den am Freitag in Washington veröffentlichten Zahlen des Arbeitsministeriums hervor. Die für die Inflation wichtige Lohnentwicklung blieb stark. Die Aussichten auf eine baldige Leitzinssenkung durch die US-Notenbank wurden so gedämpft.
Ausserhalb der Landwirtschaft sind im Dezember 216’000 Stellen hinzugekommen. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit 175’000 neuen Stellen gerechnet. Allerdings wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten um insgesamt 71’000 Stellen nach unten revidiert. Der Arbeitsmarkt bleibt weiter robust. Viele Unternehmen klagen über einen Arbeitskräftemangel.
Arbeitslosenquote verharrt auf 3,7 Prozent
Die Arbeitslosenquote für Dezember betrug weiter 3,7 Prozent. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem leichten Anstieg der Quote auf 3,8 Prozent gerechnet. Laut Ministerium sind derzeit etwa 6,3 Millionen US-Bürger ohne Job. Die Arbeitslosigkeit bleibt trotz des Anstiegs im Dezember im längeren Vergleich niedrig. Anfang 2023 hatte die Quote bei 3,4 Prozent gelegen und damit auf dem tiefsten Stand seit 1969.
Lohnwachstum schwächt sich nicht ab
Das derzeit besonders beachtete Lohnwachstum ist im Dezember nicht wie erwartet etwas schwächer geworden. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten zum Vormonat um 0,4 Prozent zu. Analysten hatten im Schnitt einen etwas geringeren Zuwachs um 0,3 Prozent erwartet. Im November waren die Löhne bereits um 0,4 Prozent gestiegen.
«Herber Rückschlag für Erwartungen bald fallender US-Leitzinsen»
«Der Beschäftigungsbericht für Dezember fällt gemischt aus», schreiben Commerzbank-Volkswirte. Überraschend stark seien der Beschäftigungszuwachs im Dezember, die unverändert geringe Arbeitslosenquote sowie der Anstieg des durchschnittlichen Stundenlohns. Schwachpunkte seien dagegen die Abwärtsrevisionen der letzten Monate und die Tatsache, dass das insgesamt geleistete Arbeitsvolumen im Dezember sogar schrumpfte.
Nach Einschätzung des Volkswirtes Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg stellt der Arbeitsmarktbericht in der Gesamtschau allerdings einen «herben Rückschlag für die am Markt grassierenden Erwartungen bald fallender US-Leitzinsen dar». «Nach unserer Prognose werden die US-Währungshüter erst Mitte dieses Jahres eine Zinssenkungsphase einläuten», sagte Chlench. An den Finanzmärkten war zuletzt auf eine Senkung in den USA schon im März spekuliert worden. (awp/mc/pg)