Washington – Der US-Arbeitsmarkt hat sich im April sichtbar von einem schwachen Vormonat erholt. Nach Daten des Arbeitsministeriums vom Freitag legte die Beschäftigung deutlich zu, während die Arbeitslosenquote weiter sank. Einzig die Lohnentwicklung blieb etwas hinter den Erwartungen zurück. Diese ist zurzeit jedoch sehr wichtig für den geldpolitischen Kurs der US-Notenbank, die ihrem Vollbeschäftigungsziel näher ist als ihrem Inflationsziel.
Die Beschäftigung ausserhalb der Landwirtschaft stieg im April um 211 000 Stellen. Das waren deutlich mehr Jobs, als im März entstanden waren. Analysten hatten einen Zuwachs um 190 000 Arbeitsplätze erwartet. Der schwache Stellenaufbau im Vormonat wurde nochmals geringer ausgewiesen als bislang bekannt. Mit 79 000 Stellen wurden so wenig Arbeitsplätze aufgebaut wie seit knapp einem Jahr nicht mehr.
Arbeitslosigkeit fällt
Die Arbeitslosenquote fiel von 4,5 auf 4,4 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit fast zehn Jahren. Analysten hatten dagegen einen Anstieg auf 4,6 Prozent erwartet. Mit der Arbeitslosigkeit fiel jedoch auch die Erwerbsquote. Das heisst, es engagierten sich weniger Arbeitslose auf dem Arbeitsmarkt. Dieser Umstand wird von der US-Notenbank oft als Indiz für eine hohe versteckte Arbeitslosigkeit gewertet, was ein Hauptgrund für ihren zögerlichen Straffungskurs ist.
Die Lohnentwicklung überzeugte im Monatsvergleich und enttäuschte im Jahresvergleich. Zum Vormonat erhöhten sich die Stundenlöhne wie erwartet um 0,3 Prozent. Zum Vorjahr stiegen sie um 2,5 Prozent. Erwartet worden war ein Zuwachs um 2,7 Prozent. Lohn- und Gehaltssteigerungen gelten als mitentscheidend für eine anziehende Kerninflation, die die US-Notenbank vermutlich zu rascheren Zinsanhebungen veranlassen würde.
Fed vor Zinsanhebung
Einige Bankvolkswirte kommentierten, die Zahlen erhöhten die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung durch die US-Notenbank bereits im Juni. dieser Termin gilt als einer von mehreren denkbaren, an denen die Fed ihre Zinswende fortsetzen könnte. Allerdings verwiesen einige Analysten auch auf das nach wie vor moderate Lohnwachstum. An den Finanzmärkten wurde eine Zinsanhebung im Juni zuletzt als sehr wahrscheinlich angesehen. Die Fed hat allerdings noch kein konkretes Signal dafür gesendet.
Die Reaktion an den Finanzmärkten fiel uneinheitlich aus. Der Dollar geriet nach Bekanntwerden des Arbeitsmarktberichts wie auch die Renditen am US-Anleihemarkt unter Druck. Sie konnten sich aber recht bald wieder erholen. Die Aktienmärkte reagierten positiv auf die Daten. (awp/mc/pg)