USA: Inflation steigt noch stärker als erwartet – Höchste Rate seit 1982

Dollar

(Photo by Frederick Warren on Unsplash)

Washington – Der Preisauftrieb in den USA hat sich im Januar auf hohem Niveau stärker beschleunigt als erwartet. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,5 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Das ist die höchste Inflationsrate seit dem Jahr 1982. Analysten hatten mit einer Rate von 7,3 Prozent gerechnet. Im Dezember hatte sie noch bei 7,0 Prozent gelegen.

Die Inflation liegt damit noch deutlicher über dem Inflationsziel der US-Notenbank Fed von zwei Prozent. Die Fed hat für den März eine erste Leitzinserhöhung in der Pandemie signalisiert. Sie gerät nun immer mehr unter Zugzwang.

Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im Januar um 0,6 Prozent. Hier war ein Anstieg um 0,4 Prozent prognostiziert worden.

«Keine Rede von nachlassendem Inflationsdruck»
«Von einem nachlassenden Inflationsdruck kann also keine Rede sein», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. So stieg auch die Kernrate, bei der schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise rausgerechnet werden, stärker als erwartet. Die Jahresrate kletterte von 5,5 Prozent im Vormonat auf 6,0 Prozent. Erwartet wurden 5,9 Prozent. Es sind nicht nur die stark steigenden Energiepreise für den Preisauftrieb verantwortlich. Experten verweisen neben den weiterhin andauernden Lieferengpässen auch auf den engen Arbeitsmarkt. Dies führt zu einem wachsenden Lohndruck.

«Die ursprünglich einmal gehegte Erwartung, dass sich der durch die Verspannungen der Corona-Krise bewirkte Preisschub rasch wieder verflüchtigen würde, hat sich schon lange erledigt», kommentierten die Commerzbank-Analysten. Bei immer mehr Kategorien würden die Preise steigen. «Dies erhöht das Risiko, dass sich die Inflation bei zu hohen – also merklich über dem Ziel der Fed liegenden – Werten verfestigt.»

Wie stark reagiert die Fed?
An den Finanzmärkten sind zuletzt die Zinserwartungen deutlich gestiegen. Laut Experten könnte die US-Notenbank den Leitzins im März sogar mit einem grossen Schritt um 0,5 Prozentpunkte anheben. Finanzmarktindikatoren deuten zudem darauf hin, dass die Fed bis Juli den Zins um insgesamt einen Prozentpunkt anheben könnte.

Die Finanzmärkte reagierten stark auf die Daten. So legte der US-Dollar auf breiter Front zu. Der Euro sank unter die Marke von 1,14 Dollar. Auch der US-Anleihemarkt reagierte deutlich. Die Rendite zehnjährige Anleihen näherte sich der Marke von zwei Prozent an. Der deutsche Leitindex Dax gab anfängliche Gewinne nach den Daten vollständig abgegeben. (awp/mc/ps)

Exit mobile version