Washington – Die Teuerung in den USA hat sich im April vor allem wegen stark fallender Energiepreise massiv abgeschwächt. Wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte, lagen die Verbraucherpreise 0,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Im März hatte die Inflationsrate noch 1,5 Prozent betragen.
Die aktuelle Rate ist die niedrigste seit Oktober 2015. Analysten hatten im Mittel eine Teuerungsrate von 0,4 Prozent erwartet. Im Monatsvergleich fielen die Verbraucherpreise um 0,8 Prozent. Das war der stärkste Rückgang seit Dezember 2008.
Besonders deutlich gingen im April die Benzinpreise zurück. Gegenüber März fielen sie um 20,6 Prozent. Dies dürfte vor allem Folge eines massiven Einbruchs der Rohölpreise sein. Dagegen stiegen die Lebensmittelpreise teils sehr deutlich an. Dies dürfte eine Folge der Corona-Krise sein, die zu einer hohen Nachfrage als auch einem teils eingeschränkten Angebot bestimmter Lebensmittel geführt hat.
Fed strebt Teuerungsrate von 2% an
Auf andere Güter hatte die Corona-Krise offenbar einen tendenziell stark preisdämpfenden Effekt, wie die Kerninflationsraten ohne Energie und Lebensmittel zeigen. Im Monatsvergleich fiel der Kernindex um 0,4 Prozent und damit so stark wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1957. Im Jahresvergleich stieg der Kernindex um 1,4 Prozent – so schwach wie seit dem Jahr 2011 nicht mehr.
Die US-Notenbank Fed strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an, orientiert sich dabei aber hauptsächlich an einem anderen Preisindex. Wegen der Corona-Krise hat die Fed ihre Geldpolitik extrem gelockert. Die niedrige Inflation gibt ihr den nötigen Spielraum. (awp/mc/ps)