Washington – In den USA hat die Teuerung im August höher gelegen als von Experten erwartet. Zwar schwächte sich die Jahresinflationsrate von 8,5 Prozent im Vormonat auf 8,3 Prozent ab, wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Analysten hatten jedoch im Schnitt mit einem noch stärkeren Rückgang auf 8,1 Prozent gerechnet. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im August um 0,1 Prozent. Hier hatten Fachleute einen Rückgang von 0,1 Prozent auf dem Zettel.
Die Kerninflation, die die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise aussen vor lässt, lag 0,6 Prozent über dem Vormonat und 6,3 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Diese Kennziffern lagen über den Erwartungen der Experten und über den Werten im Vormonat. Besonders stark stiegen dabei die Preise für medizinische Versorgung und Wohnen.
«Unwillkommene Überraschung»
«Die Preisdaten für August sind für die Fed eine unwillkommene Überraschung», schrieb der Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner in einem Kommentar. Wichtigster Treiber seien die Mieten, deren Preisanstieg in der Regel langfristig wirke. Sorgenfalten bereite auch die überraschend hohe Kerninflation.
Aus den Daten leitet Weidensteiner einen klaren Auftrag für die Geldpolitik der US-Notenbank ab: «Die Fed muss weiter kräftig auf die Bremse treten, auch um den Preis einer etwaigen Rezession.» Eine Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf der Zinssitzung in der kommenden Woche sei praktisch sicher.
Der US-Dollar und die Kapitalmarktzinsen in den USA legten nach der Veröffentlichung der Preisdaten stark zu. Das spricht dafür, dass die Finanzmärkte weitere deutliche Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed erwarten. Die Aktienmärkte gerieten hingegen unter Druck.
Die Fed gibt ihren nächsten Zinsschritt Mitte kommender Woche bekannt. Die Mehrheit der Volkswirte rechnete zuletzt mit einer Leitzins-Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte. Es wäre der dritte Zinsschritt in diesem Ausmass in Folge. (awp/mc/ps)