USA: ISM-Index Industrie steigt auf Zweijahreshoch

Konjunktur USA

Washington – Die amerikanische Industriekonjunktur scheint sich zu beschleunigen. Darauf deutet der vielbeachtete Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) vom Dienstag hin. Er stieg im August auf 55,7 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit über zwei Jahren. Das Plus fiel mit 0,3 Punkten zwar vergleichsweise moderat aus, Bankvolkswirte hatten nach dem kräftigen Anstieg im Juli aber mit einem Rückprall gerechnet. Dass dieser ausblieb, wird für gewöhnlich äusserst positiv gewertet. Dies dürfte auch die US-Notenbank Fed zur Kenntnis nehmen, die möglicherweise bereits im September beginnen wird, ihre expansive Geldpolitik etwas zurückzufahren.

Ein Blick auf die Details dürfte aber auch die Fed nicht vollends zufrieden stellen, denn bei den Unterindizes ergibt sich ein gemischtes Bild. Die stark beachtete Kennziffer für die Beschäftigung gab nach einem deutlichen Anstieg im Juli nunmehr nach. Der Arbeitsmarkt ist von entscheidender Bedeutung für die US-Geldpolitik – so entscheidend, dass die Fed ihre Zinspolitik an die Arbeitslosenquote gekoppelt hat. Nach Ansicht vieler Fed-Beobachter wird der am Freitag anstehende Arbeitsmarktbericht für August hohe Bedeutung für den kurzfristigen Kurs der Federal Reserve haben. Möglicherweise hängt von ihm ab, ob die Fed ihre Anleihekäufe schon im September etwas verringert.

Häusermarkt erholt sich
Neben der Beschäftigungskomponente sank auch der ISM-Index für die laufende Produktion. Die Kennzahl für die Neuaufträge, die als Richtwert für die künftige Produktion gilt, legte indes deutlich zu. Ebenso erhöhte sich der Preisindex spürbar. «Dies führen wir aber nicht auf eine allgemeine Verstärkung des Preisauftriebs, sondern auf die höheren Notierungen für Rohöl zurück», kommentierten die Volkswirte von der Postbank.

Unterdessen scheint der krisengeschüttelte Immobilienmarkt – die zweite wichtige Orientierungsgrösse der Fed – seinen Erholungskurs fortzusetzen. Die Bauinvestitionen erhöhten sich im Juli zum Vormonat um moderate 0,6 Prozent und lagen damit über den Markterwartungen. Zudem fiel die Entwicklung im Vormonat günstiger aus als bisher gedacht.

Dollar legt zu – Treasuries unter Druck
Allerdings hatten in den vergangenen Wochen nicht alle Daten vom Häusermarkt überzeugen können. Einige Beobachter zweifeln mittlerweile die Nachhaltigkeit der Erholung an. Als ein Argument für ihre Skepsis nennen sie die in den letzten Wochen deutlich gestiegenen Zinsen für Hypothekendarlehen – eine Folge des erwarteten Kurswechsels der Federal Reserve.

An den Finanzmärkten riefen die Zahlen deutliche Reaktionen hervor. Während der Dollar in Erwartung einer baldigen geldpolitischen Wende der Fed spürbaren Auftrieb erhielt, gerieten amerikanische Staatsanleihen stark unter Druck. Dreissigjährige Treasuries fielen am stärksten und büssten zeitweise mehr als einen ganzen Prozentpunkt ein. (awp/mc/pg)

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