Washington – Das von US-Präsident Donald Trump mit Argusaugen betrachtete Handelsdefizit der USA ist im ersten Halbjahr 2017 deutlich gestiegen. Nach Angaben des Handelsministeriums vom Freitag erhöhte es sich zum Vorjahreszeitraum um 26,7 Milliarden Dollar oder 10,7 Prozent. Die Ausfuhren stiegen zwar um 64,9 Milliarden Dollar oder 6,0 Prozent, die Einfuhren erhöhten sich aber stärker um 91,7 Milliarden Dollar oder 6,9 Prozent.
«Schuld» an dem höheren Defizit im Aussenhandel ist also in erster Linie die höhere Nachfrage der amerikanischen Verbraucher und Unternehmen nach ausländischen Gütern.
Rückläufig im Juni
Im Monat Juni ging das Handelsdefizit dagegen zurück. Es fiel von 46,4 Milliarden Dollar im Vormonat auf 43,6 Milliarden Dollar. Das ist der tiefste Stand in diesem Jahr. Die Ausfuhren stiegen um 1,2 Prozent, die Einfuhren fielen um 0,2 Prozent. Hier zeigt sich also eine andere Entwicklung als in der Halbjahresbetrachtung. Die Entwicklung im Juni dürfte dem Wunsch der US-Regierung entsprechen, das Defizit im Aussenhandel zu verringern.
Um das chronische Handelsdefizit der USA ist eine grosse Debatte entstanden. Die US-Regierung beschuldigt exportstarke Länder wie Deutschland, Japan, Südkorea oder China, sich über hohe Ausfuhren auf Kosten der USA seit Jahren zu bereichern. Kritiker dieser Sichtweise verweisen auf die Kehrseite der Medaille, wonach die USA seit vielen Jahren auf Pump mehr konsumieren, als sie selbst produzieren. Die US-Regierung droht, das Handelsdefizit durch Importbeschränkungen zu verringern, damit wieder mehr im Land produziert wird und Arbeitsplätze entstehen. (awp/mc/pg)