USA: Preisauftrieb im Juni stärker als erwartet

Konjunktur USA

Washington – In den USA hat sich der Preisauftrieb überraschend stark beschleunigt. Die Jahresinflationsrate stieg im Juni von 1,4 Prozent im Vormonat auf 1,8 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Bankvolkswirte hatten nur einen Anstieg auf 1,6 Prozent erwartet.

Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise im Juni um 0,5 Prozent und damit ebenfalls stärker als erwartet. Die Kerninflationsrate (ohne Energie und Lebensmittel) lag im Jahresvergleich bei 1,6 Prozent.

NAHB-Index steigt den höchsten Stand seit Januar 2006 
Die Lage am US-Häusermarkt hat sich überraschend weiter aufgehellt. Der NAHB-Hausmarktindex stieg im Juli zum Vormonat um sechs Punkte auf 57 Zähler, wie die National Association of Home Builders mitteilte. Der Index erreichte damit den höchsten Stand seit Januar 2006. Analysten hatten hingegen 51 Punkte erwartet. Im Juni hatte der Indikator noch bei revidiert 51 Punkten (zuvor 52 Punkten) gelegen. Der jüngste Zuwachs war bereits der zweite kräftige Anstieg in Folge. Von Mai auf Juni gab es das stärkste Plus seit September 2002.

Der NAHB-Index ist ein Stimmungsbarometer der nationalen Organisation der Wohnungsbauunternehmen. In einer monatlichen Umfrage werden die aktuelle Lage und die Erwartungen der Branche abgefragt. Ein Wert über 50 Punkten signalisiert, dass die Mehrheit der Häuserbauer die Bedingungen positiv beurteilt.

Industrieproduktion steigt wie erwartet 
Währenddessen ist die US-Industrieproduktion im Juni wie erwartet gestiegen. Im Monatsvergleich sei die Produktion um 0,3 Prozent geklettert, teilte die US-Notenbank mit. Volkswirte hatten mit einem Anstieg in dieser Grössenordnung gerechnet. Im Vormonat hatte die Produktion noch stagniert. Die Kapazitätsauslastung der US-Industrie stieg im Juni überraschend etwas an. Sie kletterte von revidiert 77,7 (zunächst 77,6) Prozent im Vormonat auf 77,8 Prozent im Juni. Erwartet wurde eine unveränderte Auslastung von 77,7 Prozent.

Ausländische Privatanleger ziehen Rekordsumme an US-Anleihen ab
Die sich abzeichnende Kehrtwende in der amerikanischen Geldpolitik macht sich immer mehr an Anleihemarkt bemerkbar. Nach Zahlen des Finanzministeriums zogen sich ausländische Privatanleger im Mai abermals stark aus amerikanischen Staatsanleihen zurück. Private Auslandsinvestoren trennten sich demnach von Schuldtiteln im Wert von netto 29 Milliarden Dollar. Im Vormonat hatte sich ein Minus von 14,5 Milliarden Dollar ergeben. Öffentliche Gläubiger stützten die Entwicklung, sie erwarben unter dem Strich Treasuries im Wert von 40,3 Milliarden Dollar.

Die gesamten Kapitalzuflüsse in die USA zogen unterdessen an. Sie erhöhten sich von 28,3 Milliarden Dollar im April auf 56,4 Milliarden Dollar im Mai. Langfristige Mittel wurden indes abgezogen, die Abflüsse lagen per Saldo bei 27,2 Milliarden Dollar. Die USA benötigen stetige Kapitalzuflüsse aus dem Ausland, um damit ihr hohes Defizit in der Leistungsbilanz zu finanzieren.  (awp/mc/pg)

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