Washington – Die Produktivität in amerikanischen Unternehmen hat im Herbst einen starken Schub erhalten. Nach endgültigen Zahlen des US-Arbeitsministeriums lag sie ausserhalb der Landwirtschaft im dritten Quartal 3,0 Prozent höher als im Vorquartal. Dieser Wert ist auf das Jahr hochgerechnet. Es ist der stärkste Zuwachs seit dem Schlussquartal 2009. In einer ersten Schätzung hatte das Ministerium einen deutlich schwächeren Anstieg um 1,9 Prozent ermittelt.
Der Produktivitätsschub spiegelt auch das robuste Wirtschaftswachstum im dritten Quartal wider. Nach Regierungszahlen von Anfang Dezember war die US-Wirtschaft im dritten Quartal kräftig um rund 0,8 Prozent (annualisiert 3,6 Prozent) zum Vorquartal gewachsen. Als Folge der höheren Produktivität gingen die Lohnstückkosten deutlich zurück. Sie sanken um 1,4 Prozent und damit spürbar stärker als zunächst mit minus 0,6 Prozent ermittelt. Im zweiten Quartal waren die Lohnstückkosten deutlich um 2,0 Prozent gestiegen.
Industrieproduktion steigt deutlich
Die US-Industrieproduktion ist im November gegenüber dem Oktober um 1,1 Prozent gestiegen, so stark wie seit einem Jahr nicht mehr. Volkswirte hatten lediglich mit einem Anstieg um 0,6 Prozent gerechnet. Die Kapazitätsauslastung der Unternehmen stieg im November um 0,8 Punkte auf 79,0 Prozent. Erwartet wurde ein Anstieg auf 78,4 Prozent. Der Anstieg war breit angelegt. Die Produktion legte laut Notenbank im Verarbeitenden Gewerbe, im Energiesektor und im Bergbau zu.
Empire-State-Index steigt schwächer als erwartet
Der Frühindikator für das Verarbeitende Gewerbe im US-Bundesstaat New York hat sich im Dezember nicht so stark aufgehellt wie erwartet. Der Empire-State-Index stieg von minus 2,21 Punkten im Vormonat auf plus 0,98 Punkte, wie die regionale Vertretung der US-Notenbank in New York mitteilte. Volkswirte hatten einen Anstieg auf plus 5,0 Punkte erwartet.
Nettokapitalzuflüsse auf 5-Jahreshoch
Im Oktober haben Anleger in einem Monat so viel Kapital wie seit fünf Jahren nicht mehr in die USA überwiesen. Per Saldo flossen der weltgrössten Volkswirtschaft 194,9 Milliarden Dollar zu, wie das Finanzministerium in Washington mitteilte. Das ist der höchste Zufluss seit Oktober 2008. Im Vormonat waren noch revidiert 97,6 (zunächst 106,8) Milliarden Dollar abgeflossen, im August 17,4 Milliarden Dollar. Die USA benötigen einen hohen Zufluss an Kapital, um ihr Defizit in der Leistungsbilanz zu finanzieren.
Die am Markt besonders beachteten langfristigen Kapitalzuflüsse fielen im Oktober etwas schwächer als erwartet aus. Nach einem positiven Saldo von revidiert 31,3 (zunächst 25,5) Milliarden Dollar im Vormonat, verzeichnete das Ministerium im Oktober einen Zufluss von 35,4 Milliarden Dollar. Volkswirte hatten einen höheren Wert von 40,0 Milliarden Dollar erwartet. (awp/mc/pg)