USA: Rick Santorum wirft das Handtuch
Washington – Der US-Präsidentschaftsbewerber Rick Santorum hat im Vorwahlkampf der Republikaner aufgegeben. «Dieses Rennen ist für mich vorbei», sagte der 53-Jährige am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Gettysburg (Pennsylvania). Damit ist die Nominierung des Multimillionärs Mitt Romney als Gegenkandidat zu Amtsinhaber Barack Obama für die Präsidentschaftswahl im November so gut wie sicher. Die verbliebenen Mitbewerber Ron Paul und Newt Gingrich haben wegen schwacher Wahlergebnisse kaum noch Chancen, von den Republikanern aufgestellt zu werden.
Der ultrakonservative Ex-Senator Santorum hatte sich in den drei Monaten seit Beginn der Vorwahlen zum einzig ernsthaften Widersacher von Romney entwickelt. Santorum konnte dem als moderat geltenden Favoriten Wahlsiege in elf Bundesstaaten entgegensetzen, obwohl er als Aussenseiter ins Rennen gegangenen war. Am Ende war er jedoch immer weiter zurückgefallen. Romney führt das Bewerberfeld laut dem Fernsehsender CNN mit 24 Wahlsiegen an und setzte sich mit 625 von 1144 benötigten Delegierten für den Nominierungsparteitag im August deutlich ab. Santorum kam nicht mal auf die Hälfte der Delegierten.
Private Sorgen
Zudem drückten Santorum während seines Wahlkampfes auch private Sorgen. Seine dreijährige Tochter Isabella leidet an einer schweren Behinderung und musste seit Januar mindestens zweimal mit einer lebensgefährlichen Infektion ins Krankenhaus. Die Sorge um sein Kind habe zu seiner Entscheidung beigetragen, aus dem Rennen auszuscheiden, deutete der Vater von sieben Kindern an.
Gratulation Romneys
Romney gratulierte seinem ehemaligen Konkurrenten für eine gelungene und erfolgreiche Kampagne. «Senator Santorum ist ein fähiger und würdiger Wettbewerber. Ich gratuliere ihm zu dem Wahlkampf, den er geführt hat», erklärte der frühere Gouverneur von Massachusetts in Boston. «Er hat sich selbst als eine wichtige Stimme in unserer Partei und unserem Land gezeigt», sagte Romney. Kommentatoren erwarten, dass mit Santorums Rückzug der Hauptwahlkampf ums Weisse Haus begonnen hat. Romney nutzte die Gelegenheit umgehend für Kritik an US-Präsident Obama: «Wir (Santorum und Romney) wissen beide, wie wichtig es ist, die Fehler der letzten drei Jahre hinter uns zu lassen und Amerika wieder auf den Weg des Wachstums zu bringen.»
Obama klar vor Romney
Der Amtsinhaber seinerseits verschärfte am gleichen Tag seine Angriffe auf die Republikaner, indem er in einer Wahlkampfrede in Florida massiv Werbung für Steuererhöhungen für Millionäre machte. Romney lehnt diese Steuerpläne deutlich ab. Nach einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage kann Obama der Präsidentenwahl derzeit aber mit Gelassenheit entgegenschauen. Einer von der «Washington Post» und dem TV-Sender ABC in Auftrag gegeben Befragung zufolge liegt er derzeit klar vor Romney. (awp/mc/ps)