USA: Starkes Wirtschafts-Wachstum im Frühling bestätigt
Washington – Die US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal kräftig gewachsen. Wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington nach einer dritten Schätzung bestätigte, wuchs die grösste Volkswirtschaft der Welt von April bis Juni um auf das Jahr hochgerechnete 4,2 Prozent. Das ist das stärkste Wachstum seit dem dritten Quartal 2014, also seit fast vier Jahren. Analysten hatten die Bestätigung erwartet.
Gestützt wurde das Wachstum im Frühling vor allem durch die Ausgaben der privaten Haushalte und – für die US-Wirtschaft eher untypisch – den Aussenhandel. Letzteres wurde möglich, weil die Ausfuhren deutlich stärker zulegten als die Einfuhren. Die Investitionen der Unternehmen und die Staatsausgaben trugen ebenso zum Wachstum bei. Leichte Belastung kam dagegen von den Bauausgaben und den Lagerbeständen der Unternehmen.
In den USA werden Wachstumszahlen auf das Jahr hochgerechnet. Sie geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das Wachstumstempo ein Jahr lang anhielte. In Europa wird auf diese sogenannte Annualisierung verzichtet. Wachstumszahlen aus den USA sind deshalb optisch höher und nicht unmittelbar mit europäischen Zahlen vergleichbar. Nach europäischer Rechnung ergäbe sich ein Quartalswachstum von etwa einem Prozent.
Mehr Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe als erwartet
Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist höher als erwartet ausgefallen. Wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte, stieg die Zahl der Anträge um 12 000 auf 214 000. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit 210 000 Anträgen gerechnet.
Der amerikanische Arbeitsmarkt zeigt sich trotz des Anstiegs weiter in einer robusten Verfassung. In der Vorwoche war mit revidiert 202 000 Anträgen (zuvor 201 000) der niedrigste Stand seit 1969 erreicht worden. Bereits in den vergangenen Wochen hatten die Erstanträge mehrfach neue Tiefststände seit nahezu fünf Jahrzehnten markiert. Im aussagekräftigeren Vierwochenschnitt stieg die Zahl der Erstanträge um 250 auf 206 250. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gelten unter Ökonomen als Indikator für die kurzfristige Entwicklung am Arbeitsmarkt. (awp/mc/pg)