Washington – Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal dank eines robusten privaten Konsums und der Investitionsfreude der Unternehmen überraschend kräftig gewachsen. Nach Regierungszahlen vom Dienstag stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Juli bis September Quartal um 3,9 Prozent. Dieser Wert ist auf das Jahr hochgerechnet und gibt an, wie stark wie Wirtschaft wachsen würde, wenn das Tempo ein Jahr lang gehalten würde. Eine erste Schätzung hatte bei 3,5 Prozent gelegen. Bankvolkswirte hatten eigentlich damit gerechnet, dass dieser Wert auf 3,3 Prozent herabgesetzt wird.
Besser als bisher bekannt entwickelte sich zum einen der private Verbrauch. Anstatt um 1,8 Prozent erhöhte er sich um 2,2 Prozent. Auch die Investitionen der Unternehmen und die Bauausgaben entwickelten sich besser. Dagegen viel die Belastung durch den Aussenhandel etwas grösser als gedacht aus, weil die Exporte deutlich schwächer stiegen als zunächst ermittelt. Die Staatsausgaben stiegen ebenfalls weniger stark, und die Unternehmen erhöhten ihre Lagerbestände nicht so deutlich wie gedacht.
Breit abgestütztes Wachstum
Dennoch zeigen die Daten, dass das Wachstum auf breitem Fundament steht. Belastung kam im dritten Quartal nur von wenigen Wachstumsgrössen, darunter die Lagerbestände der Unternehmen. Unter dem Strich kann die US-Wirtschaft ihr solides Wachstumstempo halten: Im zweiten Quartal war sie um starke 4,6 Prozent gewachsen, was allerdings auch dem witterungsbedingten Einbruch zu Jahresbeginn geschuldet war.
An den Finanzmärkten wurden die Zahlen positiv aufgenommen: Vor Handelsbeginn lagen die Future-Kontrakte an der US-Börse im Plus. Der US-Dollar hat zu vielen Währungen klar zugelegt. Die Marktreaktion zeigt, dass Zinsanhebungen in der weltgrössten Volkswirtschaft näherrücken dürften. Die Notenbank Fed betont regelmässig, dass der Straffungskurs von der konjunkturellen Entwicklung abhänge. Zurzeit rechnen Bankvolkswirte mit einer ersten Zinsanhebung nach der schweren Finanzkrise Mitte 2015. (awp/mc/ps)