EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy.
Florenz – Italien braucht nach Einschätzung des EU-Ratspräsidenten Herman Van Rompuy «Reformen und keine Wahlen». Van Rompuy äusserte sich am Freitag in Florenz zur italienischen Regierungskrise. Zwar hatte sich zuletzt angedeutet, dass es nach einem Rücktritt von Silvio Berlusconi in Rom auf eine Übergangsregierung mit Ex-EU-Kommissar Mario Monti hinausläuft. Neuwahlen sind aber weiterhin nicht ausgeschlossen.
Mit seinen Euro- und Schuldenproblemen sei Europa auf «unbekanntem Terrain» und mitten in einer Krise, die mit dem Euro das materielle und symbolische Herz der EU zur Debatte stelle, sagte der Ratspräsident in seiner Rede zur Eröffnung des akademischen Jahres des europäischen Universitätsinstitutes in Florenz. «Wir werden den Euro aber wieder in ruhige Gewässer bringen», versicherte er. Für die einzelnen Länder und die EU insgesamt werde es dabei allerdings viel Arbeit geben.
Treffen mit Berlusconi
Van Rompuy wollte am Abend in Rom Regierungschef Silvio Berlusconi treffen. Staatspräsident Giorgio Napolitano sondiert die Chancen einer Übergangsregierung unter dem ehemaligen EU-Kommissar Mario Monti. In einem Telefonat mit seinem deutschen Amtskollegen Christian Wulff bekräftigte Napolitano am Freitag, dass Verpflichtungen Italiens bald in einer wirksamen, breit getragenen Regierungsaktion umgesetzt werden müssten. Das teilte Napolitanos Amt in Rom mit. (awp/mc/ps)