Verizon stellt Yahoo-Kauf nach Datenklau auf den Prüfstand
Washington – Der Kaufpreis von 4,8 Milliarden Dollar für Yahoo gerät durch den gigantischen Datendiebstahl bei dem angeschlagenen Internet-Konzern ins Wanken. Es sei «berechtigt», anzunehmen, dass der Hackerangriff ein Grund sein könne, die Konditionen des Deals zu verändern, zitierte das «Wall Street Journal» am späten Donnerstag den Chefjustiziar des Käufers Verizon, Craig Silliman. Es sei an Yahoo, das Gegenteil zu beweisen.
Der Telekom-Riese Verizon hatte die Übernahme im Juli festgezurrt. Noch Anfang September hatte Yahoo in einer Mitteilung ei der Börsenaufsicht SEC geschrieben, dem Unternehmen sei kein relevanter Datenverlust bekannt. Wenige Wochen später teilte der Konzern mit, dass ihm im Jahr 2014 Informationen zu mindestens einer halben Milliarde Nutzer gestohlen wurden. Es gehe um Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Geburtsdaten und verschlüsselte Passwörter. Nach derzeitigem Kenntnisstand seien keine Passwörter im Klartext oder Kreditkarten- und Bankkonto-Informationen entwendet worden.
«Hacker mit staatlichem Hintergrund»
Yahoo machte für den Angriff Hacker mit staatlichem Hintergrund verantwortlich. So werden in den USA meist Hackergruppen mit Nähe zu russischen oder chinesischen Geheimdiensten bezeichnet. Laut Medienberichten ging Yahoo bereits seit Juli ersten Hinweisen über einen Datenklau nach – dem Monat, in dem der Verizon-Deal abgeschlossen wurde.
Anfang der Woche hatte bereits Verizon-Chef Lowell McAdam gesagt, dass die Bedingungen der Übernahme möglicherweise neu verhandelt werden müssten. (awp/mc/upd/ps)