Verschiebung der Olympischen Spiele rückt näher
Tokio – Die weltweite Kritik an einer planmässigen Ausrichtung der Olympischen Spiele in Tokio hat jetzt auch in Japan Gehör gefunden. «Wir sind nicht so blöd, die Olympischen Spiele wie geplant auszutragen», sagte Yoshiro Mori, der Präsident des Organisationskomitees von Tokio, am Montag auf einer Pressekonferenz. Auch Premierminister Shinzo Abe spricht angesichts der Ausmasse der Coronavirus-Pandemie von einer Verschiebung.
«Es ist schwierig, Spiele unter diesen Umständen abzuhalten, wir müssen über eine Verschiebung entscheiden, wobei die Gesundheit der Athleten oberste Priorität hat», sagte Abe. Die endgültige Entscheidung aber liege beim Internationalen Olympische Komitee, das sich dafür eine Frist von vier Wochen gesetzt hat. Der Gastgeber signalisierte die Bereitschaft, vom Tokio-Termin abzurücken, nicht aber vom Fackellauf: Der soll Donnerstag in Fukushima beginnen.
Bach wirbt um Verständnis
Viele Athleten drängen auf eine schnellere Entscheidung und ein Ende der Hängepartie. In einer persönlichen E-Mail an die Athleten warb IOC-Präsident Thomas Bach erneut um Verständnis dafür, dass eine endgültige Entscheidung über einen Termin für die Tokio-Spiele – eine Verschiebung in den Herbst oder bis 2021 – jetzt noch verfrüht wäre. «Ich weiss, dass diese beispiellose Situation viele Ihrer Fragen offenlässt», schrieb der 66-jährige Deutsche. «Ich weiss auch, dass dieser rationale Ansatz möglicherweise nicht mit den Emotionen übereinstimmt, die viele von Ihnen durchleben müssen.»
Australien und Kanada zum geplanten Termin nicht am Start
Kanadas Olympisches Komitee (COC) erhöhte den Druck auf das IOC und gab bekannt, dass man in diesem Sommer wegen der Corona-Krise auf eine Entsendung von Sportlern verzichten werde. «Das ist kein Boykott», sagte Kommunikationsdirektor Photi Sotiropoulos der Deutschen Presse-Agentur. Das Paralympische Komitee Kanadas entschied gleichermassen für die Paralympics. Auch die Australier schlossen eine Teilnahme zum ursprünglichen Zeitpunkt aus. Norwegen hatte kundgetan, nur nach Ende der Pandemie bei Olympia zu starten.
Swiss Olympic beantragt Verschiebung
Auch Swiss Olympic will die Sommerspiele verschieben. Der Exekutivrat von Swiss Olympic hat am Montagnachmittag in einer Telefonkonferenz beschlossen, beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eine Verschiebung der Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio (24. Juli bis 9. August) zu beantragen. Den entsprechenden Brief hat Swiss Olympic dem IOC am Montagnachmittag zugestellt. (awp/mc/pg)