Vodafone droht nach Brexit mit Wegzug

Vodafone droht nach Brexit mit Wegzug

London – Der Mobilfunk-Riese Vodafone denkt nach dem Brexit-Referendum laut über die Verlegung seines Hauptsitzes aufs europäische Festland nach. «Die Mitgliedschaft Grossbritanniens in der EU war ein wichtiger Faktor für das Wachstum eines Unternehmens wie Vodafone», hiess es in einer Mitteilung der Unternehmens von Mittwoch.

Noch sei es zu früh, Schlüsse für den langfristigen Standort des Hauptsitzes zu ziehen, aber es werde entschieden, «was auch immer zweckmässig» für das Interesse von Kunden, Aktionären und Angestellten sei. Die Freizügigkeit von Arbeitnehmern, Kapital und Gütern sei für europäische Unternehmen so wichtig wie ein einheitlicher Rechtsraum, heisst es weiter. Der Zugang zu einem entstehenden digitalen Binnenmarkt sei für Grossbritannien eine «bedeutende Chance». Derzeit sei unklar, wie viele dieser Vorteile erhalten blieben, wenn Grossbritannien die EU tatsächlich verlasse. Vergangene Woche hatten 52 Prozent der Briten für den Austritt gestimmt.

55 % in europäischen Ländern
Vodafone beschäftigt rund 13 000 Menschen in Grossbritannien und hat Sitze in London und Newbury. Aus Unternehmenskreisen hiess es am Mittwoch, das Schreiben beziehe sich nur auf den Hauptsitz der Vodafone-Gruppe in London. Vodafone macht nach eigenen Angaben elf Prozent seines operativen Gewinns in Grossbritannien, 55 Prozent in anderen europäischen Ländern. Um seine Stellung in der EU zu sichern, will Vodafone in Brüssel aktiver Lobbyarbeit betreiben.

Am Vortag hatte Grossbritanniens Wirtschaftsminister Sajid Javid sich mit Wirtschaftsvertretern getroffen, um über die Folgen des EU-Referendums zu diskutieren. Eines der wichtigesten Argumente der Brexit-Kampagne war, die Freizügigkeit einzuschränken und Einwanderung aus der EU zu kontrollieren. (awp/mc/pg)

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