Seattle – Starbucks bekommt einen neuen Chef, der bisher mehr mit Burritos als mit Kaffee zu tun hatte: Brian Niccol stand bisher an der Spitze von Chipotle, einer auf mexikanisches Essen spezialisierten Kette.
Er löst nach nur etwas mehr als einem Jahr den glücklos agierenden Laxman Narasimhan ab. Diesem war es nicht gelungen, mit neuen Produkten die Verkäufe anzukurbeln.
Niccol schaffte es hingegen, das Geschäft bei Chipotle auch in einer Zeit am Laufen zu halten, in der amerikanische Verbraucher bei Besuchen in Schnellrestaurants sparen. Dass die Wahl von Starbucks auf Brian Niccol fällt, ist seiner starken Performance als Chipotle-CEO zu verdanken. Seit er 2018 die Führung der Fast-Food-Kette übernommen hat, hat sich der Umsatz fast verdoppelt, die Gewinne haben sich fast versechsfacht und der Aktienkurs ist um fast 800 Prozent gestiegen.
Niccol ist ein Fast Food- und Franchising-Veteran. Vor Chipolte war er für «Taco Bell» und «Pizza Hut» tätig. Der 50-Jährige ist derzeit auch Mitglied des Vorstands von «Walmart».
Starbucks konnte Erwartungen zuletzt nicht erfüllen
Unter Narasimhan verfehlte Starbucks zuletzt die Erwartungen der Wall Street mit Rückgängen bei Erlösen und Gewinn – und musste die Umsatzprognose für dieses Jahr zwei Mal senken. Die Leistung des Kaffeegiganten war in diesem Jahr aufgrund schwacher Verkäufe in den USA und China schleppend. Die aktivistischen Investoren Elliott Management und Starboard Value hatten in den letzten Wochen Anteile an dem Unternehmen erworben und drängten auf personale Konsequenzen bei Starbucks.
Dazu kommen Auseinandersetzungen mit Gewerkschaften über bessere Löhne und Arbeitsbedingungen und Probleme, in den USA den morgendlichen Kundenansturm zu bewältigen.
Starbucks-Patriarch Howard Schultz, der in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach den Chefposten hielt, griff im Mai zu ungewöhnlicher öffentlicher Kritik. Die Kaffeehäuser – vor allem im Heimatmarkt USA – müssten sich auf ein besseres Erlebnis für die Kunden fokussieren, schrieb er beim Karriere-Netzwerk LinkedIn. «Die Antwort liegt nicht in den Daten, sondern in den Läden.» (awp/mc/pg)