Vaduz – Die von der VP Bank berechnete Rezessionswahrscheinlichkeit für den gemeinsamen Währungsraum liegt nun bei 36 %.
In der Vergangenheit mündeten solche Niveaus meist in einer Rezession. Dass die kalkulierten Werte nicht noch höher liegen, ist im Wesentlichen der im Verhältnis zu Deutschland noch relativ guten Situation in Frankreich zu verdanken. Die «Grande Nation» segelt weniger hart am Wind der Weltmärkte wie bspw. eine deutsche Volkswirtschaft. Für die Eurozone als gesamtes stellt sich deshalb die wirtschaftliche Lage bislang als noch nicht dramatisch akut dar.
Die weitere wirtschaftliche Entwicklung hängt entscheidend von den politischen Entwicklungen ab. Eine Lösung der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China wäre für den gemeinsamen Währungsraum eine gute Nachricht. Doch auch der schwierige Brexit-Prozess bedarf einer Lösung, um die Wachstumsraten wieder auf höhere Niveaus zu bringen. Schon jetzt belastet die geplante Abspaltung Grossbritanniens das deutsche Exportvolumen.
Der EU-Kommissar für Wirtschaft und Soziales Valdis Dombrovskis machte gestern schon mal deutlich, wohin die Reise gehen soll: Die EU müsse auf die konjunkturelle Schwäche mit einer koordinierten Fiskalpolitik reagieren. Auch Mario Draghi appellierte im Rahmen der EZB-Pressekonferenz im September an die Politik: In Anbetracht von tiefen Negativzinsen sei die Geldpolitik auf flankierende Hilfen der Fiskalpolitik angewiesen. (VBP/mc)