Die Inflationsrate liegt einer vorläufigen Schätzung zufolge im Mai bei 2.5 %. Im April waren es noch 2.0 %.
Wir kennen es bereits von den USA: Die Inflationsdynamik wird derzeit unterschätzt. Die deutsche Teuerung zündet jetzt den Turbo. Da im vergangenen Jahr der Lockdown das Preisgefüge mächtig durcheinander gewirbelt hat und viele Produkte günstiger wurden, fällt jetzt im Jahresvergleich die Inflationsrate entsprechend hoch aus. Vor allem die gegenüber dem Vorjahr deutlich höheren Ölpreise machen sich nun mit einem entsprechend deutlichen Teuerungsanstieg bemerkbar.
Die höheren Inflationsraten werden uns noch geraume Zeit begleiten. Im zweiten Halbjahr kommt die Mehrwertsteuerreduktion des Vorjahres zum Tragen. Vom 1. Juli bis zum 31.12.2020 galt ein reduzierter Satz von 16 %. Da mittlerweile wieder der normale Mehrwertsteuersatz von 19 % gilt, hat dies entsprechende Teuerungseffekte. Die Inflationsraten werden also noch das gesamte zweite Halbjahr im erhöhten Bereich liegen.
So sehr das Thema Inflation die Deutschen derzeit beschäftigt, es wird sich nur um eine vorübergehendes Phänomen handeln. Im kommenden Jahr ist der Spuk vorbei. Deutschland, aber auch die Eurozone als gesamtes, werden längerfristig eher mit zu niedrigen als mit zu hohen Teuerungsraten zu kämpfen haben. Das weiss auch die EZB. Deshalb ruft der Inflationsanstieg derzeit auch keine Sorgenfalten hervor.
Auf einem anderen Blatt steht jedoch, dass dem Notfall-Pandemie-Programm (PEPP) die Berechtigung entzogen wird. Die Pandemie verliert in Anbetracht einer steigenden Impfquote und niedriger Inzidenzwerte ihren konjunkturellen Schrecken. Ein «Notfall» liegt nicht mehr vor. Deshalb muss wohl die EZB den Einstieg in den Ausstieg des PEPP vorbereiten. (VP Bank/mc/pg)