Nach einer ersten Schätzung ist die US-Wirtschaft im dritten Quartal um 2.8 % (annualisiert) gewachsen.
von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Die US-Wirtschaft ist den anderen grossen Industrienationen erneut davongeeilt. Ein starker privater Konsum mit einem annualisierten Wachstum von 3.7 % stützt das Wachstum. Die privaten Konsumausgaben waren damit der wichtigste Motor des Wachstums. Sie erklären zu knapp 88 % den BIP-Zuwachs des dritten Quartals. Auch die staatlichen Konsumausgaben legte um satte 5.0 % (annualisiert) gegenüber dem Vorquartal zu. Die Wohnbauinvestitionen gingen inzwischen um 5.1 % (annualisiert) zurück. Wachstumsdämpfend waren auch die Netto-Exporte.
Kurzfristig zeichnet sich keine deutliche Schwäche ab. Damit wird der BIP-Zuwachs auch für das Gesamtjahr 2024 mit voraussichtlich 2.6 % äusserst robust ausfallen. Die US-Wirtschaft hat also bisher – trotz der kräftigen Zinserhöhungen der Fed – keine weiche Landung hingelegt, man kann sogar von einem «no landing» sprechen. Das entspricht einem Szenario, bei dem die US-Wirtschaft trotz einer restriktiven Geldpolitik solide weiterwächst. Es ist durchaus möglich, dass es in der Folge bei diesem Szenario, also einem «no landing», bleibt. Dies ist unter anderem auf die US-Notenbank zurückzuführen. Sie senkt die Zinsen und unterstützt damit die privaten Haushalte und Unternehmen.
Angesichts des soliden Wachstums stellt sich allerdings die berechtigte Frage, ob die Fed die Zinsen überhaupt deutlich senken muss. Zwar dürften die US-Währungshüter weitere Zinsschritte einleiten, doch wird das Zinsniveau im Vergleich zur Vor-Corona-Ära noch längere Zeit auf einem hohen Niveau verharren (müssen). (VP Bank/mc/pg)