Die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobenen Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich im Juni von 47.1 auf 47.5 weiter verbessert.
Von Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank
Die vom ZEW befragten Finanzmarktanalysten sind weiterhin optimistisch. Die Konjunkturerwartungen verbessern sich im Juni zwar nur leicht, doch was zählt, ist die deutliche Erholung des Konjunkturbarometers in den vergangenen Monaten. Die Botschaft lautet: Ein Aufschwung steht ins Haus.
Als guter Gradmesser für die weitere konjunkturelle Entwicklung erweist sich der Mittelwert der ZEW-Konjunkturerwartungen und der aktuellen Lageeinschätzung. Dabei sieht das Bild gemässigter aus. Der Mittelwert signalisiert zwar auch eine konjunkturelle Erholung, diese fällt aber gedämpft aus. Für einen nachhaltigen Aufschwung fehlt es derzeit an den Grundzutaten. Vor allem der schwache Auftragseingang der vergangenen zwei Jahre in der Industrie spricht nicht für eine rasche wirtschaftliche Genesung.
Dennoch: Die deutschen Unternehmen äusserten sich zuletzt gegenüber dem ifo-Institut optimistischer. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Auftragseingänge mit der nächsten Veröffentlichung Besserung zeigen. Da sich gleichzeitig die Produktion energieintensiver Betriebe ausweitet, könnte im zweiten Halbjahr die Industrie wieder nachhaltigere positive Impulse setzen. Gleichzeitig verschafft die an Schärfe verlierende Teuerung den privaten Haushalten ein höheres Realeinkommen. Der private Konsum dürfte deshalb in den kommenden Quartalen ebenfalls einen Gang hochschalten.
Zusammengenommen wird dies allerdings noch nicht für einen dynamischen Aufschwung reichen. Es geht vielmehr darum, überhaupt wieder beim Wachstum nachhaltig über Null zu kommen. Wachstumsraten von über 1 % zeichnen sich derzeit nicht ab. Vielleicht fliesst zu viel Optimismus in die ZEW-Konjunkturerwartungen ein. (VPB/mc)