VW-Aufsichtsratschef Piech dementiert Umbau der Führungsspitze
VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech.
Wolfsburg – Nach dem Volkswagen-Konzern hat nun auch Ferdinand Piech einen Zeitungsbericht über seinen baldigen Rückzug als Aufsichtsratschef bei dem Autobauer dementiert. «Totgesagte leben länger», sagte er dem Nachrichtenmagazin «Spiegel». Das «Handelsblatt» hatte zuvor berichtet, dass Piech angeblich seinen Posten als Chefkontrolleur im Aufsichtsrat aus gesundheitlichen Gründen schon bald an den derzeitigen Vorstandschef Martin Winterkorn abgeben wolle. Das wies Piech nun zurück. «Ich freue mich auf den Konzernabend im Vorfeld der IAA am kommenden Montag, an dem ich auch in Zukunft als Aufsichtsratsvorsitzender teilnehmen werde», sagte er. Das Handelsblatt beruft sich bei seiner Berichterstattung auf Konzernkreise und Piech-Vertraute.
Winterkorns Vertrag als Vorstandsvorsitzender bei Deutschlands grösstem Industriekonzern läuft noch bis Ende 2016. Der gebürtige Schwabe ist 66 Jahre alt, Piëch ist zehn Jahre älter.
Anhaltende Spekulationen
Über einen möglichen Wechsel an der Führungsspitze des Autobauers wird seit langem spekuliert. Dass VW-Konzernchef Martin Winterkorn an die Spitze des Aufsichtsrats wechseln soll, wenn Piech den Posten einmal abgeben sollte, gilt als sicher. Dass dies allerdings «schon in den nächsten Monaten» geschehen soll, wie das «Handelsblatt» berichtet, sei falsch, sagte der Betriebsratsvorsitzende des Konzerns, Bernd Osterloh dem «Spiegel»: «Die Geschichte ist Quatsch. Und es ist eine Sauerei.» Osterloh betont: «Piëch bleibt Aufsichtsratsvorsitzender und Winterkorn Vorstandsvorsitzender.» Dabei bleibe es «auch noch lange».
Das «Handelsblatt» hatte erst am Montag einen ähnlichen Bericht über einen Umbau der Führung von Volkswagen veröffentlicht. Hintergrund der mutmasslichen Personalspiele soll die angeschlagene Gesundheit Piechs sein. Dieser wolle deshalb die Führung des Kontrollgremiums an seinen engsten Vertrauten Winterkorn abgeben, wie das Blatt nun aus Konzernkreisen erfahren haben will.
Audi-Chef Stadler von Ingolstadt nach Wolfsburg?
Bei der möglichen Personalrochade soll der 62 Jahre alte Finanzvorstand Hans-Dieter Pötsch für eine Übergangszeit an die Konzernspitze wechseln, bis ein jüngerer Nachfolger für Winterkorn gefunden ist. Audi -Chef Rupert Stadler wiederum soll laut Zeitungsbericht von Ingolstadt nach Wolfsburg wechseln und sich dort dann um die Finanzen des grössten europäischen Autobauers kümmern.
Piech gilt als Machtzentrum des Konzerns, den er selber als Vorstandschef von 1993 bis 2002 leitete. Er entstammt der Porsche-Familie, die über die Porsche-Muttergesellschaft mehr als die Hälfte der stimmberechtigten Aktien an der Volkswagen AG hält. Ein direkter Wechsel von Winterkorn an die Aufsichtsratsspitze wäre rein rechtlich möglich, falls ein entsprechender Vorschlag die Rückendeckung von mehr als einem Viertel der Aktionärsstimmen hätte. Die nächste VW-Aufsichtsratssitzung findet Ende September statt. (awp/mc/upd/ps)