VW-Konzernchef Martin Winterkorn.
Frankfurt am Main – Die Abschwächung der Autokonjunktur in vielen Ländern lässt Europas grössten Hersteller Volkswagen noch kalt – Konzernchef Martin Winterkorn mahnt aber zunehmend zur Vorsicht. «Als Realisten wissen wir: Die kommenden Monate werden kein Selbstläufer», sagte er am Montagabend kurz vor Eröffnung der weltgrössten Automesse IAA in Frankfurt.
Das Unternehmen konnte mit seinen neun Marken auch im August die Serie von Bestmarken beim Gesamtabsatz ungebremst fortsetzen. «Volkswagen ist so robust wie nie», betonte Winterkorn. Weder VW noch die Branche insgesamt hätten Grund zur Skepsis: «Die deutsche Autoindustrie ist so robust und zukunftsfähig wie nie.»
Seit Jahresbeginn 5,4 Mio Autos ausgeliefert
Nach zwei Dritteln des Jahres fuhr der Konzern erneut einen Rekord bei den Verkäufen in aller Welt ein. Seit Jahresbeginn wurden rund 5,4 Millionen Autos ausgeliefert. Das entspricht einem Plus von 14 Prozent im Vergleich zu den ersten acht Monaten 2010.
Moderatere Zuwächse erwartet
Im kommenden Jahr dürften die Zuwächse nach Einschätzung des VW-Cheflenkers etwas moderater ausfallen: «Wir gehen davon aus, dass 2012 insgesamt der Weltmarkt wachsen wird – vielleicht nicht ganz so stark wachsen wird, wie wir vor einem halben Jahr noch geglaubt hatten.» Winterkorn gab sich zuversichtlich, dass VW «flexibel auf eventuelle Schwankungen in den einzelnen Märkten reagieren» könne.
8 Mio verkaufte Autos als Etappenziel
Das Unternehmen will 2011 im Gesamtkonzern erstmals acht Millionen Autos an die Kunden bringen. Winterkorn und Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch sehen dies aber nur als Etappenziel. Sie wollen bis spätestens 2018 zehn Millionen Autos absetzen und damit Toyota sowie General Motors von der globalen Spitze verdrängen.
Suzuki will Kooperation mit VW beenden
Ebenfalls am Montag war bekanntgeworden, dass der japanische Kleinwagen- und Motorrad-Spezialist Suzuki Suzuki die seit knapp zwei Jahren bestehende Kooperation mit den Wolfsburgern aufkündigen will. VW hält bisher allerdings an seiner Beteiligung fest. Von einem handfesten Eklat wollte Winterkorn in diesem Zusammenhang nichts wissen: «Wie oft in solchen Partnerschaften gibt es mal Irritationen. Aber wir stehen zu unseren Investitionen, wir stehen zu unserem Engagement. Es wird Gespräche geben – und dann sehen wir mal weiter.»
Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch hielt sich bedeckt zur Zukunft der Zusammenarbeit mit dem asiatischen Partner. Dies sei eine Frage des Managements, der Aufsichtsrat halte sich aus solchen Fragen heraus. Auf die Frage, ob der Konzern nach der geplanten Fusion mit dem Lastwagenbauer MAN weitere Zukäufe anstrebe, meinte er: «Es gibt keine, die Sie nicht kennen. Wir sind gross genug.» (awp/mc/pg)
Internationale Automobil-Ausstellung