VW-Führung ruft bei Konzernumbau zu Geduld und Teamgeist auf

Matthias Müller - Volkswagen

Matthias Müller, ehemaliger VW-Vorstandschef.

VW-Vorstandschef Matthias Müller.

Wolfsburg – Die VW-Spitze sieht den laufenden Konzernumbau als Kraft- und Geduldsprobe und hat die betroffenen Büromitarbeiter zu Geschlossenheit, Durchhaltevermögen und Teamarbeit aufgerufen. Die gewünschte Trennung zwischen dem VW-Konzern als Überbau und VW-Pkw als Kernmarke wirbele vieles durcheinander, wie Konzernchef Matthias Müller und VW-Markenchef Herbert Diess in der VW-Mitarbeiterzeitung schreiben, die der Deutschen Presse-Agentur am Montag vorlag. Die beiden Manager räumen darin auch ein, dass die Reformen zumindest in der Anfangsphase Probleme bereiteten und sich nicht verordnen liessen.

«Aufgaben und Schnittstellen wurden neu definiert, Teams haben sich neu formiert, Kollegen haben neue Aufgaben übernommen», schreiben Müller und Diess in dem Belegschafts-Blatt. «Uns ist klar, dass eine so tiefgreifende Neuaufstellung Zeit braucht und in der Übergangsphase auch zu Reibungsverlusten führt.»

Heikle Trennung
Müller und Diess bezeichneten die Trennung als heikel, «weil wir parallel die Aufarbeitung der Dieselthematik vorantreiben, die eine grosse Kraftanstrengung bedeutet und Kapazitäten bindet». Am Ende entscheide aber die Sicht aufs Team. «Es gibt kein «besser» oder «schlechter». Kein Gegeneinander, sondern nur ein Miteinander. Gemeinsam bilden wir eine Solidargemeinschaft.»

Die Arbeitnehmerseite hatte in den Monaten zuvor wiederholt harsche Kritik an der Umsetzung und der Kommunikation des Umbaus geübt. Das gipfelte im April in dem Vorwurf des Betriebsrates, dass das Management angesichts der Abgas-Affäre den Renditedruck verschärfe und die Lage bewusst ausnutze, um gezielt auch die Axt an den Stellen anzusetzen. «So haben wir den Eindruck, dass der Diesel-Skandal hinterrücks dazu genutzt werden soll, personelle Einschnitte vorzunehmen, die bis vor wenigen Monaten kein Thema waren», schrieben die VW-Betriebsräte um ihren Boss Bernd Osterloh in einem offenen Brief. Es drohe blinde Sparwut nach der «Rasenmäher-Methode».

Zukunftspakt
Zuvor hatte die dpa berichtet, dass bei der Kernmarke bis Ende 2017 gut 3000 Bürojobs wegfallen sollen. Der Widerstand des Betriebsrates dagegen mündete in der Zusage des Managements für einen Zukunftspakt, der feste Produkt-, Stückzahl- und Investitionszusagen für die nächsten Jahre festschreiben soll.

Europas grösster Autobauer arbeitete bereits vor dem Diesel-Skandal an einer Neuaufstellung. Die zwölf Marken sollen mehr Freiheit erhalten, die Zentrale in Wolfsburg soll mehr Verantwortung delegieren. Der Konzernsitz bekommt künftig öfter klassische Holding-Funktionen wie etwa die Finanzplanung. Erste äusserlich sichtbare Zeichen dafür gibt es zum Beispiel schon im Konzernvorstand, wo die Ressorts Vertrieb und Produktion entfallen sind. (awp/mc/upd/ps)

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