VW kauft Porsche-Holding noch diese Woche

Martin Winterkorn

Martin Winterkorn, ehemaliger VW-Konzernchef.

Martin Winterkorn, CEO Volkswagen und CEO Porsche Automobil Holding SE.

Wolfsburg – VW will nach einem Zeitungsbericht noch in dieser Woche die Porsche-Holding in Salzburg übernehmen. Die Transaktion, die fest vereinbart sei, werde voraussichtlich an diesem Dienstag vollzogen, berichtet die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» am Montag und beruft sich auf mit der Sache vertraute Personen.

Bisher gehört das Unternehmen – der grösste Autohändler Europas – ebenso wie der Stuttgarter Sportwagenbauer den Familien Piëch und Porsche. Volkswagen wollte den Bericht nicht kommentieren. Mit der Transaktion kommt VW trotz der jüngsten juristischen Probleme bei Porsche einen Schritt voran bei der Integration der Sportwagenschmiede. Der Deal war bereits 2009 bei den Grundsatzbeschlüssen zur Eingliederung von Porsche durch VW vereinbart worden. Porsche soll unter dem Wolfsburger Dach zehnte Marke im Konzern werden.

Kaufpreis von 3,3 Milliarden Euro
Die Familiengesellschafter der Holding hatten der Übertragung der Gesellschaft bereits im vergangenen November zugestimmt. Volkswagen zahlt einen vereinbarten Preis von 3,3 Milliarden Euro, den die Familien zur Entschuldung von Porsche in eine geplante Kapitalerhöhung bei der Stuttgarter Porsche Holding SE stecken wollen. Der Schuldenabbau ist eine Voraussetzung für die Integration von Porsche. Der Sportwagenbauer war mit dem gescheiterten Versuch, VW zu übernehmen, in die Schuldenfalle geraten.

Profitable und effiziente Vertriebsgesellschaft
Die Porsche Holding Salzburg ist eine hoch profitable und effiziente Vertriebsgesellschaft. Mit ihr kann der VW-Konzern seine Macht international weiter ausbauen und im Wettlauf um die Ablösung von Toyota als Weltmarktführer vorankommen. VW stärkt damit sein Vertriebsgeschäft in bedeutenden Märkten und Regionen erheblich. Die Porsche Holding gilt als erfolgreichstes privates Autohandelsunternehmen in Europa mit einer starken Präsenz vor allem in Österreich, West- und Südosteuropa sowie in China. Im Geschäftsjahr 2009/10 (31. März) verkaufte sie 421.000 Neuwagen und setzte damit 12,2 Milliarden Euro um.

Volkswagen steigt bei SGL Carbon ein
VW ist bei dem Graphit- und Kohlenstoffspezialist SGL Group eingestiegen. Volkswagen habe bereits am vergangenen Freitag 8,18 Prozent der Stimmrechte an SGL Carbon erworben, wie das Unternehmen am Montag in Wiesbaden mitteilte. Das entspreche einer Summe von rund 5,36 Millionen Aktien. «Diese Beteiligung unterstützt die langfristige Intention der SGL Group zur Stärkung unserer Unabhängigkeit, eine kleine Gruppe von Ankeraktionären aufzubauen», sagte SGL-Chef Robert Koehler. Weitere meldepflichtige Aktienbestände an SGL Carbon hält SKion, die Beteiligungsgesellschaft von BMW-Grossaktionärin Susanne Klatten, mit 22,25 Prozent und die Voith Gruppe mit 5,12 Prozent. Ein Händler rechnet aufgrund der Mitteilung nun damit, dass der Kurs der SGL-Aktie am Dienstag kräftig zulegen wird. (awp/mc/upd/ps)

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