Wirtschaftswachstum und Inflation schwächeln in den USA
Washington – Nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed kommen aus den USA eher ernüchternde Signale: Das Wachstum der Wirtschaft und die Teuerungsrate haben sich im dritten Quartal abgeschwächt. Nach Regierungszahlen vom Donnerstag stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Juli bis September auf das Jahr hochgerechnet um 1,5 Prozent. Bankvolkswirte hatten mit einem Wachstum um 1,6 Prozent gerechnet. Im Vorquartal hatte das Wachstum noch bei 3,9 Prozent gelegen.
Angeschoben wurde das Wachstum im dritten Quartal vor allem durch die Binnennachfrage. Mit Abstand den grössten Beitrag zum Wachstum leisteten die privaten Konsumausgaben, die um 3,2 Prozent zulegten. Auf der anderen Seite lastete ein deutlicher Dämpfer bei der Lagerhaltung der Unternehmen. Der Aussenhandel lieferte keinen Beitrag zum Wachstum.
Inflation abgeschwächt
Die Inflation schwächte sich deutlich ab: Die Kernrate des von der US-Notenbank besonders stark beachteten Preisindex PCE lag im dritten Quartal bei 1,3 Prozent. Sie hat sich damit wieder deutlich vom mittelfristigen Zielwert der Fed von zwei Prozent entfernt. Noch im Vorquartal hatte der Index mit 1,9 Prozent aus Sicht der Fed viel besser ausgesehen. Die schwache Inflation gilt Experten als wichtiger Grund, warum die Fed mit einer ersten Zinsanhebung nach der Wirtschaftskrise zögert. Die jüngste Abschwächung der Inflation war von Ökonomen erwartet worden.
Die Zahlen aus den USA wurden am Markt mit Spannung erwartet, nachdem die US-Notenbank Fed nach ihrer jüngsten Sitzung am Mittwoch betont hatte, dass eine Zinsanhebung noch im Dezember möglich ist. Nach wie vor knüpft die Fed ihre Entscheidung im Dezember aber an die konjunkturelle Entwicklung. Da die Zahlen durchweg nahe den Erwartungen lagen, hielt sich die Reaktion an den Finanzmärkten jedoch in Grenzen. Der Euro gab etwas nach, am Rentenmarkt in den USA und in Deutschland stiegen die Renditen weiter an.
Annualisierung
Wachstumszahlen werden in den USA auf ein Jahr hochgerechnet. Sie geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das Tempo ein Jahr lang gehalten würde. In Europa wird auf eine Annualisierung verzichtet. Die Wachstumsraten sind deshalb geringer und nicht unmittelbar mit amerikanischen Zahlen vergleichbar. (awp/mc/pg)