Wacker Chemie mit Umsatz- und Gewinnsprung
Wacker-CEO Rudolf Staudigl.
München – Der Halbleiter-Zulieferer und Chemiekonzern Wacker Chemie hat nach einem Umsatz- und Gewinnsprung in den ersten drei Monaten die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr leicht erhöht. «2011 wird erneut ein sehr gutes Jahr für Wacker werden», sagte Konzernchef Rudolf Staudigl am Mittwoch in München.
Wacker befinde sich weiter im Aufwind. Zwar dürften in den kommenden Quartalen steigende Rohstoffpreise und Kosten für den Anlauf der neuen Polysiliciumproduktion das Ertragswachstum bremsen. Doch die Nachfrage der Kunden in allen Bereichen sei weiterhin hoch und im Halbleitergeschäft sei der Auftragseingang in den letzten Wochen auch wegen der Katastrophe in Japan stark gestiegen. Dies lasse eine hohe Auslastung der Anlagen erwarten.
Gesamtjahr: Erneut Rekorwerte im Visier
Für das Gesamtjahr rechnet Wacker nach den Rekorden 2010 mit einem weiteren Anstieg bei Umsatz und Ertrag. Der Umsatz dürfte auf mehr als fünf (Vorjahr: 4,75) Milliarden Euro klettern. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) werde voraussichtlich den Wert des Vorjahres von 1,19 Milliarden Euro übertreffen (bisher: Vorjahresniveau erreichen). Vor allem in den Schwellenländern entwickele sich die Konjunktur nach einer Verlangsamung im zweiten Halbjahr 2010 wieder sehr dynamisch. Aber auch in den Industrieländern zögen Produktion und Handel spürbar an.
Umsatz legt um mehr als ein Fünftel zu
In den ersten drei Monaten kletterte der Umsatz wegen höherer Absatzmengen und höherer Preise um 21 Prozent auf 1,29 Milliarden Euro. Das EBITDA schnellte um 38 Prozent auf 351 Millionen Euro in die Höhe. Die Kapazitäten seien in allen Bereichen hoch ausgelastet. Zudem profitiere Wacker von höheren Polysiliciummengen durch den Ausbau der Produktion 2010. Die gestiegenen Rohstoffkosten habe Wacker durch den Rückgriff auf alte Bestände zum Teil ausgleichen können. Unter dem Strich erwirtschaftete der MDax -Konzern einen Gewinn von 168 (Vorjahreszeitraum 106) Millionen Euro. Die Analystenerwartungen wurden damit klar übertroffen. Händler zeigten sich in ersten Reaktionen positiv überrascht. Die Aktien legten vorbörslich um 1,88 Prozent auf 176,05 Euro zu.
Asiengeschäft boomt
Besonders stark war das Wachstum bei Wacker im ersten Quartal erneut in Asien. Der Umsatz legte dort um 29 Prozent auf 472 Millionen Euro zu. Deutliche Zuwächse verzeichnete der Konzern aber auch in Deutschland (+13%) und in den anderen Ländern Europas (+19%). In Amerika erhöhte sich der Umsatz mit 19 Prozent ebenfalls kräftig. Auch hier sei eine gestiegene Kundennachfrage Hauptgrund für das Wachstum. Neben dem Boom in der Autoindustrie profitiert der Konzern auch vom Trend zur Solarenergie und einem brummenden Halbleitergeschäft.
Halbleitertochter Siltronic zurück auf Kurs
Die noch vor wenigen Quartalen defizitäre Halbleitertochter Siltronic steigerte ihre EBITDA-Marge im ersten Quartal mit 13,1 (0,5) Prozent kräftig. Gründe seien eine höhere Auslastung und höhere Preise, hiess es. Die Lieferengpässe japanischer Waferhersteller nach der Erdbebenkatastrophe hätten dazu geführt, dass der Auftragseingang deutlich angestiegen sei. Um die Kunden mit zusätzlichen Wafermengen zu unterstützen, steigere Siltronic die Produktion an allen Standorten. Das stärkste Umsatz- und Ertragswachstum verzeichnete im ersten Quartal das Polysilicon-Geschäft. Dieses profitiert von der hohen Nachfrage der Solarbranche.
Noch höhere Auslastung im Halbleitergeschäft erwartet
Wacker Chemie rechnet wegen der Erdbeben-Katastrophe in Japan im zweiten Quartal mit einer noch höheren Auslastung seines Halbleitergeschäfts. Die Kapazitätsauslastung bei Siltronic dürfte höher sein als im ersten Quartal mit rund 80 Prozent, sagte Konzernchef Rudolf Staudigl am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz. Im ersten Quartal habe die Auslastung bereits einen sehr hohen Wert erreicht. Insgesamt dürften die Abnehmer ihre Lieferbeziehungen diversifizieren. Die Preise für das zweite Quartal seien bereits vor der Katastrophe festgelegt worden. Die Preisverhandlungen für das dritte Quartal hätten noch nicht stattgefunden. Es sei wegen der Ausfälle aber ein festeres Umfeld zu erwarten. (awp/mc/ps/upd/ss)