«Spektakulärer» Erfolg : Front National-Chefin Marine Le Pen.
Paris – Die Wähler in Frankreich haben den regierenden Sozialisten von Präsident François Hollande einen deutlichen Dämpfer verpasst. Die rechtsextreme Front National und die konservativen Opposition konnte dagegen teils klare Erfolge erzielen.
Bei der ersten Runde der Kommunalwahlen am Sonntag lagen die Konservativen nach den vorläufigen Zahlen von Montagmorgen bei 46,5 Prozent. Die Linke erreichte nur 37,7 Prozent. Die extreme Rechte mit der Front National, die nur in ausgewählten Gemeinden angetreten war, kam landesweit auf 4,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung ging auf 64,1 Prozent zurück nach 66,5 in 2008.
Ohne absolute Mehrheiten in den Gemeinden findet die zweite, entscheidende Runde am kommenden Sonntag statt. Listen mit Ergebnissen zwischen fünf und zehn Prozent können sich dann mit anderen Listen verbünden.
Marine Le Pen: «Spektakulärer» Erfolg
Im nordfranzösischen Hénin-Beaumont war der FN-Kandidat Steeve Briois mit 50,3 Prozent gleich im ersten Wahlgang erfolgreich. Auch in Béziers, Perpignan, Avignon oder Forbach lagen die Rechtsextremen vorn. FN-Chefin Marine Le Pen sprach von einem «spektakulären» Erfolg.
Premier Jean-Marc Ayrault forderte für die zweite Runde gemeinsame Anstrengungen aller Demokraten gegen die Front National. Für die Sozialisten stehen einige Städte auf der Kippe, darunter Reims, Rouen, Saint-Etienne, Amiens oder Angers.
Stimmungstest
Die Wahl galt vor dem Hintergrund schlechter Wirtschaftswerte und Rekordarbeitslosigkeit als Stimmungstest für die Regierung von Präsident Hollande.
Für die konservative UMP sprach Parteichef Jean-François Copé von einer Grundlage für einen «grossen Erfolg» im zweiten Wahlgang.
Auch in der Hauptstadt Paris lag die UMP-Kandidatin Nathalie Kosciusko-Morizet laut Hochrechnungen mit 34,8 Prozent überraschend vor der Sozialistin Anne Hidalgo (33,6).
In Marseille, der zweitgrössten Stadt Frankreichs, kam der seit 19 Jahren amtierende UMP-Bürgermeister Jean-Claude Gaudin auf 37,6 Prozent, sein sozialistischer Herausforderer Patrick Mennucci nur auf 20,8 Prozent, der FN-Kandidat Stéphane Ravier landete bei 23,2 Prozent. (awp/mc/ps)