In einer Berliner Villa besprachen Nazifunktionäre vor 80 Jahren den Massenmord an Millionen Juden. Wer waren diese Männer? Und wurde der Holocaust erst 1942 am Wannsee geplant? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Zu der als Wannseekonferenz bekannten Tagung in einer Villa am Grossen Wannsee in Berlin lud Reinhard Heydrich ein und führte den Vorsitz. Er war Chef des Reichssicherheitshauptamts (RSHA) und stellvertretender Reichsprotektor von Böhmen und Mähren. Heydrich war im Juli 1941 vom »Reichsmarschall« Hermann Göring beauftragt worden, die organisatorischen Massnahmen zur »Endlösung der Judenfrage« vorzubereiten. Anlass zur Einladung waren auch die Probleme, die bei den bereits 1941 stattgefundenen Massentötungen und Deportationen aufgetreten waren.
Konferenzteilnehmer waren 15 Vertreter der mittleren und höheren Leitungsebenen von Institutionen des NS-Regimes. Dabei ging es unter anderem um die bei den Nationalsozialisten umstrittenen Frage, wie mit den – nach ihrer rassistischen Definition – »Mischlingen« umzugehen sei. Ein weiteres zentrales Ziel der lediglich etwa anderthalbstündigen Konferenz war es laut Protokoll, die »Endlösung der europäischen Judenfrage« fortan »im gesamteuropäischen Rahmen« zu organisieren. Dabei ging es um die Zuständigkeiten, die Koordinierung der Deportationen und der Ermordung von Juden, den räumlichen und zeitlichen Ablauf.