Warum wir den Tripp Trapp so lieben
Sieben Holzstücke, ein paar Schrauben – der Klassiker unter den Kinderstühlen wird 50 Jahre alt. Warum lieben wir ihn so?
Was ist nur dran an ihm? Sieben Holzstücke, ein paar Schrauben. Er hat die Form eines spiegelverkehrten Ls, ist ziemlich schlicht und schnörkellos, manche sagen auch langweilig. Der Tripp Trapp ist ein Stuhl, der äusserlich wenig Emotionen hervorruft, er ist praktisch, er nimmt nicht viel Platz weg, und da seine Lehne nicht über den Tisch ragt, fällt er in Küche oder Esszimmer nicht weiter auf.
Ein nettes Möbel, ein angenehmer Alltagsbegleiter, könnte man sagen. Und doch dürfte der Tripp-Trapp-Kinderstuhl in vielen Familien zu den emotionalsten Stücken des gesamten Mobiliars gehören. Was man schon daran sieht, dass es den meisten Familien äusserst schwerfällt, das Stück zu entsorgen oder über Ebay zu verkaufen, wenn die Kinder erst mal gross geworden sind.
Zusammensitzen als wichtiger Erfahrungswert
Als der Tripp Trapp 1972 von dem Norweger Peter Opsvik erfunden wurde, hätte vermutlich keiner gedacht, dass er einmal einen solchen Siegeszug antreten würde. Der Designer hatte einfach nur einen Mangel erkannt, als sein Sohn zwei Jahre alt und zu gross für seinen Hochstuhl wurde. Was passierte damals mit Kindern, wenn sie nicht mehr Babys waren? Sie wurden auf normale Stühle verfrachtet, deren Sitzfläche mit Kissen erhöht wurden. Oder an einen niedrigeren Kindertisch jenseits des Erwachsenentischs verbannt.
Opsvik hatte eine andere Idee. Kinder sollten am Tisch sitzen bleiben – auf Augenhöhe mit den Erwachsenen, denn er war so konzipiert, dass er sich verändern konnte. Während Kinderwagen, Babyschaukel, Gitterbett nach ein paar Monaten oder wenigen Jahren ausgemustert werden müssen, weil das Kind zu gross wird, kann der Tripp Trapp mitwachsen, indem die Sitz- und Fußplatten Stufe für Stufe nach oben geschoben werden können. Zudem ist er so geformt, dass die Kinder nah am Tisch sitzen und dort ganz normal essen können.