Was auf Flugpassagiere in Deutschland am Donnerstag zukommt
Berlin / Frankfurt – Schon wieder müssen Reisende wegen eines Arbeitskampfs umplanen. Die Gewerkschaft Verdi hat im Tarifstreit der Luftsicherheitsbranche für Donnerstag zu Warnstreiks an rund einem Dutzend Flughäfen aufgerufen. Der Flughafenverband ADV rechnet mit rund 1100 Flugausfällen oder -verspätungen. Betroffen sind demnach rund 200’000 Passagiere. Das müssen Fluggäste nun beachten.
Welche Flughäfen sind betroffen?
Verdi ruft an bundesweit elf Flughäfen zu Warnstreiks auf: Frankfurt, Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn, Stuttgart, Hannover, Hamburg, Bremen, Dresden, Leipzig/Halle und Erfurt. Nicht bestreikt wird das wichtige Drehkreuz München. Auch am Flughafen Nürnberg läuft der Betrieb beim Sicherheitspersonal ohne Einschränkungen.
Fallen an den betroffenen Standorten alle Flüge aus?
Die Einschränkungen sind sehr unterschiedlich. Einige Flughäfen hatten angekündigt, dass keine Abflüge stattfinden werden. Das ist etwa in Berlin sowie in Hamburg, Hannover oder Stuttgart der Fall.
Am Frankfurter Flughafen können keine lokalen Passagiere zusteigen. Die Fluggäste sollen nicht zum Flughafen kommen und sich mit ihren Fluggesellschaften in Verbindung setzen, um andere Reisemöglichkeiten zu erhalten. Zumindest Interkontinental- und Europaflüge können aber stattfinden. Das ist für umsteigende Passagiere wichtig.
Die Lufthansa rief ihre Passagiere über ihre App dazu auf, nicht zu den Flughäfen Frankfurt, Hamburg, Bremen, Berlin, Leipzig, Dresden und Erfurt zu kommen, da ein Einstieg dort nicht möglich sei.
Woher weiss ich, ob mein Flug ausfällt? Wie finde ich eine Alternative?
Ansprechpartner mit Informationen zum eigenen Flug, zu Umbuchungsmöglichkeiten und Alternativen ist in der Regel die jeweilige Fluggesellschaft. Die Flughäfen selbst bieten oft auf ihren Internetseiten Informationen zum Flugstatus der für Starts und Landungen. Bei streikbedingtem Flugausfall oder einer Verspätung von mehr als drei Stunden muss die Fluggesellschaft Reisenden eine andere Beförderung zum Ziel anbieten – etwa durch die Umbuchung auf einen anderen Flug. Das passiert oft automatisch. Oder die Airline bietet die Option an, das Ticket für innerdeutsche Flüge in eine Bahnfahrkarte umzuwandeln.
Seit wann läuft der Warnstreik?
An den meisten Standorten fing der Ausstand mit Betriebsbeginn am frühen Donnerstagmorgen an. In Köln/Bonn ging es schon am Mittwochabend los, weil es dort kein Nachtflugverbot gibt.
Ab wann wird es wieder normal laufen?
Auch das sei je nach Flughafen unterschiedlich, weil die Dauer vom Schichtende und -beginn abhängt, wie ein Verdi-Sprecher sagte. So könne an einem Standort am Donnerstag bereits am späteren Abend der Ausstand vorbei sein und woanders bis Mitternacht laufen. Ziel sei, dass der Flugverkehr am Freitag wieder wie gewohnt stattfinden könne, hiess es von der Gewerkschaft.
Warum hat Verdi zum Warnstreik aufgerufen?
Hintergrund des Arbeitskampfs ist die Tarifrunde für die Luftsicherheitsbranche. Verdi verhandelt dort eigenen Angaben zufolge für rund 25 000 Beschäftigte. Sie kontrollieren an den Flughäfen Passagiere, Gepäck und Personal. Ohne sie ist also kein Betrieb der Sicherheitsbereiche möglich.
Verdi fordert bei einer Laufzeit von einem Jahr eine pauschale Erhöhung des Stundenlohns um 2,80 Euro und schnellere Zuschläge. Derzeit verdienen die Luftsicherheitsassistenten in der untersten Entgeltgruppe 20,60 Euro in der Stunde, was sich bei 160 Monatsarbeitsstunden auf ein Bruttogehalt von knapp 3300 Euro addiert. Dazu kommen Zuschläge für Nachtarbeit, Sonn- und Feiertage sowie Mehrarbeit. Zuletzt war es im März vergangenen Jahres zu Warnstreiks bei der Luftsicherheit gekommen. Damals ging es um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, die in den vergangenen Jahren deutliche Lohnsteigerungen durchgesetzt hatten.
Die Arbeitgeber vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach eigenen Angaben für dieses Jahr 4 Prozent und für das kommende Jahr 3 Prozent mehr Geld angeboten.
Wann wird weiterverhandelt?
Es wurden bereits zwei weitere Runden für den 6. und 7. sowie 21. und 22. Februar vereinbart. (awp/mc/ps)