WEF 2024: Bundespräsidentin Amherd redet WEF-Teilnehmern ins Gewissen

Bundespräsidentin Viola Amherd anlässlich ihrer Eröffnungsrede am diesjährigen WEF. (Copyright: World Economic Forum/Sandra Blaser)

Davos – Bei der Eröffnungsrede am Weltwirtschaftsforum (WEF) am Dienstag hat Bundespräsidentin Viola Amherd den anwesenden Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ins Gewissen geredet. Sie appellierte an Regeln, um verlorengegangenes Vertrauen wiederherzustellen.

Dabei stützte sie sich auf das Motto des diesjährigen WEF «Rebuilding Trust» («Vertrauen wiederherstellen»). Dieses sei keine freundliche Floskel, sondern zeige unverblümt, dass es schlecht um das gegenseitige Vertrauen der Weltgemeinschaft stehe, sagte Amherd am Dienstagvormittag im Davoser Kongresszentrum. «Teile der Bevölkerung misstrauen uns allen, die wir hier versammelt sind», so Amherd.

Sie appellierte deshalb an die Verantwortung der Anwesenden, das Vertrauen wiederherzustellen. Dies bedinge Spielregeln: Einen offenen und transparenten Austausch, Einsicht zu Kompromissen und Verlässlichkeit.

Dabei sprach sie nicht nur Staaten, sondern auch Organisationen des multilateralen Systems an. Alle müssten verhindern, dass Machtpolitik die Lebensgrundlagen zerstöre. Es brauche daher dringend reale Fortschritte in der ökologischen Transformation. Schliesslich müssten dann aber Vereinbarungen auch umgesetzt werden, nur so werde Vertrauen geschaffen.

Vorschläge werden nicht gehört
«Etliche von Ihnen hier im Saal haben die Möglichkeit, in ihren Unternehmen den Zusammenhalt und den sozialen Ausgleich zu stärken», sagte Amherd. Wenn sich die angebliche Elite als «abgehobene Kaste» zelebriere, während viele Familien kaum über die Runden kämen, wachse das Misstrauen. Dann können die Regierungen die besten Vorschläge bringen, sie würden nicht gehört.

«Wer fordert, soll leisten», sagte Amherd weiter. Die Schweiz tue dies, indem sie sich für den Aufbau von neuem Vertrauen einsetze, etwa durch die traditionellen «Guten Dienste» oder als Mitglied des Uno-Sicherheitsrats.

Die Eidgenossenschaft wolle dazu beitragen, Lösungen zu erarbeiten – trotz des zunehmenden Blockdenkens. Man sei den negativen Trends nicht ausgeliefert. «Wir können sie brechen, machen wir uns an die Arbeit», so Amherd.

Komplizierte Hintergründe
Das Forum in den Bergen finde «vor dem kompliziertesten geopolitischen und weltwirtschaftlichen Hintergrund seit Jahrzehnten statt», sagte WEF-Präsident Børge Brende bei der Eröffnung des Treffens. Neben den Kriegen sollen auch die Klimakrise, steigende Lebenshaltungskosten und die Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz (KI) Themen der Beratungen sein.

Es sei eine Besonderheit des WEF, themenübergreifend zu diskutieren, sagte WEF-Gründer Klaus Schwab in seiner Ansprache. Er forderte klare Ansagen und Handlungen, damit die «Zukunft der Menschheit und Natur gesichert ist.» (awp/mc/ps)

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