Weltbankchef Zoellick fordert rasche Reformen in der Euro-Zone

Robert Zoellick

Welbankpräsident Robert Zoellick.

Berlin – Weltbankpräsident Robert Zoellick hat die Mitglieder der Euro-Zone aufgefordert, schnell Reformen umzusetzen. Dem Nachrichtenmagazin «Spiegel» sagte er: «Europas Politiker handeln immer einen Tag zu spät und versprechen einen Euro zu wenig.» Wenn Europa weiter so schwächele, werde es an globalem Einfluss verlieren.

Es gebe genug Ideen zur Finanzierung der Rettungspakete, letztlich sei aber vor allem das Tempo der Umsetzung entscheidend. «Es kommt nicht so sehr darauf an, welches Modell die Europäer wählen. Sie sollen sich nur für eines entscheiden. Und zwar schnell», empfahl der Weltbankchef.

Zoellick kritisiert Chaos bei Spanien-Hilfe
Robert Zoellick hat das Krisenmanagement zur milliardenschweren Rettung der spanischen Banken heftig kritisiert. «Die Umsetzung war extrem dürftig», sagte er am Sonntag am Rande des G20-Gipfels im mexikanischen Los Cabos. Vergangenes Wochenende hatten die Euro-Finanzminister Spanien ein Hilfspaket in Höhe von 100 Milliarden Euro zur Rekapitalisierung der heimischen Banken zugesagt.

Zoellick bemängelte, es sei völlig unklar gewesen, ob das Geld aus dem Rettungsfonds EFSF oder dem am 1. Juli startenden, dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM kommt. Auch die Auswirkungen auf die spanischen Schulden seien unbekannt. «Sie haben schwere Artillerie aufgefahren, ihre Chance aber vertan.» Von dem Gipfel in Los Cabos müsse eine klare Botschaft ausgehen, forderte er. Das Treffen finde zu einem entscheidenden Zeitpunkt statt. «Wir warten darauf, dass Europa sagt, was zu tun ist.» (awp/mc/ps)

 

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