Der Nikkei-Index hat vergangene Woche mit einem Minus von mehr als 10% geschlossen.
Frankfurt am Main – Die weltweiten Aktienmärkte haben am Montag an die Erholung zum Wochenschluss angeknüpft. Die Lage in Japan scheine nicht ganz so «düster» zu sein wie befürchtet, kommentierte Marktstratege David Buik von BGC Partners.
Er verwies dabei einerseits auf Aussagen der Ratingagentur Moody’s, die davon ausgeht, dass die japanische Wirtschaft bereits im zweiten Halbjahr 2011 wieder wachsen werde. Zudem habe es keine weiteren Katastrophenmeldungen aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima am Wochenende gegeben. Solange die Lage in Libyen nicht ausser Kontrolle gerate, dürften sich Investoren erst einmal wieder auf Aktien konzentrieren, so der Experte.
Arbeiter in Fukushima erneut evakuiert
Zuletzt stieg über dem beschädigten Reaktor 3 des Katastrophen-AKW in Japan wieder grauer Rauch auf. Der Betreiber Tepco evakuierte am Montagnachmittag (Ortszeit) das Gelände und brachte seine Arbeiter in Sicherheit, wie die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf Tepco berichtete. Der Reaktor 3 in Fukushima gilt als besonders gefährlich, weil die Anlage auch Plutonium enthält. Das Kühlsystem ist ausgefallen, die innere Reaktorhülle soll nach Regierungsangaben aber noch intakt sein.
Stabilisierung im AKW Fukushima
Gleichzeitig war es im Laufe des Wochenendes gelungen, immer mehr Blöcke des Atomkraftwerkes Fukushima Eins an Strom und Wasser anzuschliessen, so dass sie abkühlen konnten. Nach Ansicht von Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Bremer Landesbank, hat sich die Situation weiter stabilisiert, ohne jedoch eine vollständige Entwarnung zu gewährleisten. «Die relative Verbesserung liefert die Grundlage für einen leichten Rückgang der Risikoaversion.» Entsprechend verharrten die Finanzmärkte in einer nervösen Verfassung.
Neues Thema Libyen
Zudem gebe es mit Libyen ein neues Thema. Das neue Angebot einer Waffenruhe des Regimes des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi stösst bei den USA und Grossbritannien auf Skepsis. Die Luftschläge der Alliierten gegen Ziele in dem nordafrikanischen Land gingen am Sonntag weiter. Am Abend wurde eine Kommandozentrale in Tripolis getroffen. Die Nato ist indes weiter gespalten über eine mögliche Beteiligung an der Militäraktion. Laut Hellmeyer nimmt der Finanzmarkt die Entwicklung in Libyen bislang nicht als Belastungsfaktor wahr. «Im Gegenteil ist die Chance auf eine politische Neuausrichtung Libyens als mittel- und langfristig positiv für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte zu bewerten.»
Märkte setzen Erholung weiter fort
In Tokio blieb die Börse an diesem Montag wegen eines Feiertages geschlossen. Die vergangene Woche hatte der japanische Leitindex mit einem Minus von mehr als zehn Prozent geschlossen. In Europa, den USA hatten sich die Märkte dann seit vergangenem Donnerstag etwas erholt. Diesen Trend setzte der EuroStoxx 50 zum Wochenstart mit einem Plus von nahezu zwei Prozent fort. Die US-Börsen wurden zum Handelsstart ebenfalls positiv erwartet.
Ölpreis steigt
Direkt bemerkbar machte sich die Entwicklung in Libyen auf dem Rohstoffmarkt. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Mai stieg um mehr als ein Prozent auf 115,37 US-Dollar. Die Preise für Kupfer und andere Industriemetalle legten moderat zu. Der Goldpreis zog ebenfalls an. Neben den Unruhen in Nahost und Nordafrika stützte hier ein im Vergleich zum Euro schwächerer US-Dollar.
Yen schwächer
Der Yen gab derweil weiter Boden ab. Marktteilnehmer wollten die Notenbanken nicht noch einmal zu einer konzertierten Aktion herausfordern, hiess es am Markt. Ende vergangener Woche hatten die G7-Staaten beschlossen, gemeinsam gegen die Aufwertung des Yen vorzugehen. Ein starker Yen würde den Wiederaufbau Japans deutlich erschweren. (awp/mc/ps)
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