WHO sieht noch offene Fragen bei Affenpocken-Verbreitung
Genf – Bei der Verbreitung der Affenpocken sind wichtige Fragen laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch ungeklärt. So sei noch offen, ob sich das seit mehr als 40 Jahren bekannte Virus verändert habe, sagten WHO-Fachleute am Montag in Genf. Die Art des Virus spreche momentan allerdings dagegen.
«Sie tendieren dazu, sehr stabil zu sein», sagte die WHO-Expertin Rosamund Lewis. Sie wies darauf hin, dass die Impfung gegen Pocken, mit der diese Krankheit vor Jahrzehnten ausgerottet worden sei, zu 85 Prozent auch gegen die Affenpocken helfe. Ausserdem sei der Impfstoff seitdem weiterentwickelt worden. Das Problem sei, dass er nicht in grösseren Mengen verfügbar sei. Daher werde es darum gehen, welche Personengruppen so einen Schutz benötigten, hiess es.
Die WHO wandte sich gegen eine Stigmatisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen. «Das ist keine Krankheit von Schwulen», sagte WHO-Experte Andy Seale. Sexueller Kontakt sei eine Übertragungsmöglichkeit, aber es reiche auch Hautkontakt. Während in der Vergangenheit die Affenpocken nur sehr begrenzt durch Reisende verbreitet worden seien, sei diesmal ein anderes Muster zu erkennen. Wichtig sei, dass die internationale Gemeinschaft die Beobachtung von Fällen intensiviere. Weltweit seien bisher erst weniger als 200 Fälle mit oft eher weniger schweren Verläufen verzeichnet worden, sagte WHO-Expertin Maria Van Kerkhove. «Das ist eine beherrschbare Situation.» Allerdings sei mit steigenden Zahlen zu rechnen. (awp/mc/pg)