Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hellt sich auf

Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hellt sich auf

Brüssel – Die Wirtschaftsstimmung und das Geschäftsklima in der Eurozone haben sich im Mai nach den Rückschlägen im Vormonat wieder aufgehellt. Der Stimmungsindikator Economic Sentiment Index (ESI) sei um 0,8 Punkte auf 89,4 Punkte gestiegen, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit. Das Geschäftsklima in der Eurozone verbesserte sich im Mai sogar deutlich stärker als erwartet. Die Erholung der beiden EU-Frühindikatoren hatte sich angedeutet, da in den grossen Ländern bereits erste Erholungssignale zu sehen waren. Aber auch mit Blick auf Krisenländer wie Portugal oder Griechenland sehen Bankvolkswirte Zeichen der Besserung. Die Finanzmärkte reagierten allerdings kaum auf die Daten.

Unter den grossen Länder der Eurozone fiel der Anstieg im Krisenland Italien (+1,5%) besonders deutlich aus. Auch in Deutschland (+0,6%), Frankreich (+0,9%) und den Niederlanden (+1,2%) legte der Wert merklich zu. In Spanien gab es hingegen nur einen geringen Anstieg (+0,1%).

Deutliche Stimmungsaufhellung in Griechenland
Bemerkenswert ist jedoch der deutliche Anstieg in Griechenland. Der Wert stieg um 4,6 Punkte auf 93,8 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit fünf Jahren. In Griechenland sei ein Ende der seit fünf Jahren anhaltenden Rezession damit klar in Sicht, schreibt Christian Schubert, Volkswirt bei der Berenberg Bank, in einer Studie. Die neue Reformfreude der griechischen Regierung und eine starke Tourismussaison machten sich bemerkbar. Auch in Portugal stieg der Wert mit 1,8 Punkten deutlich an. Die Daten sind laut Schubert ein Zeichen dafür, dass das Schlimmste in den Krisenländern der Eurozone vorüber sei.

In der Eurozone insgesamt verbesserten sich alle Unterindikatoren mit Ausnahme des Vertrauens der Bauwirtschaft. Besonders deutlich war der Anstieg im Dienstleistungssektor (+1,8) – nach einem deutlichen Rückgang im Vormonat. In den Stimmungsindikator ESI gehen die Industriestimmung mit 40 Prozent und das Dienstleistungsvertrauen mit 30 Prozent ein. Das Verbrauchervertrauen steuert 20 Prozent bei. Das Bauwirtschafts- und das Einzelhandelsvertrauen werden zu jeweils fünf Prozent gewichtet.

Geschäftsklima besser als erwartet
Positive Signale gab es auch vom Geschäftsklima in der Eurozone. Der Geschäftsklimaindikator (BCI) ist laut der Kommission von revidiert minus 1,04 Punkten (zuvor minus 0,93) im Vormonat auf minus 0,76 Zähler gestiegen. Volkswirte hatten lediglich einen Zuwachs auf minus 0,85 Punkte erwartet. Es war die erste Aufhellung des Geschäftsklimas nach zwei Rückschlägen in Folge. Der Indikator signalisiert aber weiterhin einen Produktionsrückgang in der Eurozone.

«Im Mai hat sich sich die Eurozone wahrscheinlich noch in einer milden Rezession befunden», schreibt Schubert. Nach dem Ende der Regierungskrise in Italien und dem beschlossenen Hilfsprogramm für Zypern dürfte das Vertrauen in die Eurozone wieder zurückkehren und die Wirtschaft der Eurozone im dritten Quartal wachsen. Nach zwei Rückgängen in Folge habe das Wirtschaftsvertrauen seinen seit dem Herbst 2012 anhaltenden Aufwärtstrend wieder aufgenommen, so Schubert. Die Eurozone hatte sich im ersten Quartal das sechste Quartal in Folge in der Rezession befunden. (awp/mc/pg)

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