Nusa Dua – Ein ausgewachsener Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China könnte das internationale Handelsvolumen nach Darstellung der WTO um 17,5 Prozent nach unten ziehen. Die weltweite Wirtschaftsleistung könnte nach diesem Szenario im Durchschnitt um 1,9 Prozent belastet werden, sagte der Präsident der Welthandelsorganisation, Roberto Azevêdo, am Mittwoch am Rande der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Nusa Dua (Indonesien).
Nach einer IWF-Berechnung leiden China und die USA selbst stark unter den Handelsstreitigkeiten. Bei den bis jetzt angekündigten Straf- und Sonderzöllen auf Waren im Volumen von insgesamt 360 Milliarden Dollar sowie den angekündigten Zöllen auf Autos und Autoteile würde die US-Wirtschaftsleistung laut IWF um 0,9 Prozent, die Chinas um 0,6 Prozent sinken. Der Handelskrieg sei noch in vollem Gange, sagte Azevêdo. «Ich sehe nicht, dass wir bereits da sind», betonte er. Jedoch gebe es derzeit auch keine Signale, dass konstruktive Gespräche zwischen den USA und China stattfänden. Für Forderungen der USA und US-Präsident Donald Trump, Reformen des Welthandelssystems einzuleiten, zeigte sich der Brasilianer offen. «Das ist ohnehin im Gange», sagte er. Jedoch gebe es unterschiedliche Ansichten der WTO-Mitglieder.
Bei einem gemeinsamen Auftritt mit IWF-Chefin Christine Lagarde, Weltbankchef Jim Yong Kim sowie OECD-Chef José Ángel Gurría forderte Azevêdo die moderaten Kräfte in der WTO auf, das System zu retten. (awp/mc/cs)