Zalando ächzt unter der Hitze – Tempo gedrosselt

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Zalando-Logistikzentrum in Erfurt. (Foto: Zalando)

Berlin – Die Hitzewelle in vielen Teilen Europas macht dem Modeonlinehändler Zalando zu schaffen. Das rasante Tempo, mit dem Zalando für gewöhnlich vorprescht, fiel im zweiten Quartal schwächer aus als erwartet. Auch für das Gesamtjahr zeigte sich das MDax-Unternehmen nun pessimistischer.

Das Umsatzwachstum soll nun am unteren Ende der Spanne von 20 bis 25 Prozent liegen, wie Zalando am Dienstag in Berlin mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) dürfte ebenfalls nur am unteren Endes des Zielbandes von 220 bis 270 Millionen Euro herauskommen.

«Wir hatten zunächst einen sehr späten Start in die Sommersaison und dann plötzlich viel zu schnell sehr heisses Wetter», sagte Zalando-Vorstand Rubin Ritter. Artikel wie leichte Sommerjacken seien darum nicht gelaufen. Auch die Monate Juli und August seien noch sehr von der Hitze geprägt.

Die Aktie gab am Vormittag um 7 Prozent nach. Analystin Georgina Johanan von der US-Investmentbank JP Morgan sprach von enttäuschenden Ergebnissen. Das extreme Wetter dürfte auch das Geschäft im dritten Quartal belasten. Die Expertin verwies darauf, dass die Aktie in den vergangenen Monaten um mehr als 10 Prozent gestiegen sei und kurzfristig grössere Kursverluste daher wahrscheinlich seien.

Quartalsumsatz steigt um gut 20%
Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um 20,9 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro. Dies war etwas weniger als erwartet. Bei der Zahl der aktiven Kunden und der Bestellungen erzielte Zalando zwar neue Höchststände. Allerdings war der Wert der bestellten Waren geringer. Die durchschnittliche Warenkorbgrösse sank im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent.

Ritter zufolge beobachtet das Unternehmen schon seit längerem eine Veränderung im Bestellverhalten. Überwiegend wird über das Smartphone oder das Tablet bestellt, was oft kleinere Orders zur Folge hat. Die Kundschaft wird zudem immer jünger und bestellt vor allem günstigere Ware. Dem will der Konzern etwa entgegen steuern, in dem er den Kunden komplette Outfits schmackhaft macht.

Höhere Rabatte und gestiegene Kosten für Logistik und Kundenservice wie die Lieferung noch am gleichen Tag drückten auf die bereinigte Marge. Diese sank leicht auf 7,1 Prozent. Das bereinigte Ebit stieg von 81,8 Millionen auf 94 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 51,8 Millionen Euro, verglichen mit 47,4 Millionen Euro im Vorjahr.

Zalando investiert derzeit massiv in den Ausbau seines Geschäftsmodells. Auf diese Weise soll sich der Umsatz von 4,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr bis 2020 verdoppeln. Der Konzern nimmt immer mehr Marken ins Programm. Im Frühjahr stiess Zalando auch in den Kosmetikmarkt vor. Die Geschäfte mit Beauty-Produkten entwickelten sich in die richtige Richtung, sagte Ritter. (awp/mc/ps)

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