«Risiken einer markanten Konjunkturabschwächung in wichtigen Handelspartnerländern Deutschlands unübersehbar».
Mannheim – Die Konjunkturzuversicht deutscher Finanzexperten hat im sich Juni stark eingetrübt. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sanken um 27,7 Punkte auf minus 16,9 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten mit einer viel moderateren Eintrübung auf 2,4 Punkte gerechnet. Die Lagebeurteilung gab ebenfalls deutlich nach. Sie sank um 10,9 Punkte auf 33,2 Zähler.
Mit dem jüngsten Einbruch sinkt der Erwartungsindex auf den tiefsten Stand seit Jahresbeginn. Zudem war es der stärkste Rückschlag seit Oktober 1998. «Zum deutlichen Rückgang des Indikators dürfte die Zuspitzung der Lage des spanischen Bankensektors und der über weite Teile des Umfragezeitraums noch unbekannte Ausgang der griechischen Parlamentswahl beigetragen haben», kommentierte das ZEW die Zahlen.
Risiken einer markanten Konjunkturabschwächung unübersehbar
«Die Erwartungen der Finanzmarktexperten warnen eindringlich vor einer allzu optimistischen Einschätzung der deutschen Konjunkturperspektiven in diesem Jahr», sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Die Risiken einer markanten Konjunkturabschwächung in wichtigen Handelspartnerländern seien unübersehbar. Hinzu komme die nach wie vor brenzlige Lage im Euroraum. «Das Votum der griechischen Wähler verschafft uns eine kurze Atempause – nicht mehr und nicht weniger.»
Für die Eurozone ergibt sich ein ähnliches Bild wie für Deutschland: Sowohl Konjunkturerwartungen als auch Lagebeurteilung gaben deutlich nach. Die Erwartungen sanken um 17,7 Punkte auf minus 20,1 Zähler. Die Lageeinschätzung fiel um 13,0 Punkte auf minus 73,2 Zähler. (awp/mc/pg)