Mannheim – Die Konjunkturzuversicht deutscher Finanzexperten hat im sich Mai deutlich eingetrübt. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sanken um 12,6 Punkte auf 10,8 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten mit einer Eintrübung auf lediglich 16,4 Punkte gerechnet. Die Lagebeurteilung verbesserte sich hingegen. Sie stieg um 3,4 Punkte auf 44,1 Zähler.
Der jüngsten Rückgang der Erwartungskomponente ist der erste nach fünf Anstiegen in Folge. Das ZEW führt die Eintrübung auch auf die Wahlergebnisse in Griechenland und Frankreich zurück. Es sei unsicherer geworden, ob die europäischen Regierungen entschlossen gegen die Staatsschuldenkrise im Euroraum vorgingen, so das ZEW.
Unsicherheiten verstärkt
«Aus Sicht der befragten Finanzmarktexperten haben sich die Unsicherheiten aufgrund der Schuldenkrise im Euroraum in den vergangenen Wochen verstärkt», kommentierte ZEW-Präsident Wolfgag Franz. «Wichtig ist nun, dass der Konsolidierungskurs vor dem Hintergrund der Rezession in den Problemländern mit Augenmass beschritten wird. Wachstum und Konsolidierung schliessen sich nicht aus.»
Für die Eurozone ergibt sich ein ungünstigeres Bild als für Deutschland: Sowohl Konjunkturerwartungen als auch Lagebeurteilung gaben deutlich nach. Die Erwartungen sanken um 15,5 Punkte auf minus 2,4 Zähler. Die Lageeinschätzung fiel um 11,2 Punkte auf minus 60,2 Zähler. (awp/mc/pg)